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Jetzt geht es um die Wurst

Von Karl Leban

Wirtschaft

Die Hälfte des Grundkapitals ist bereits vernichtet. | Vorstand kalmiert: Sehen keine Gefahr einer Insolvenz. | Wien. Mit den Passagieren brechen der AUA mitten in der schlimmsten Krise der Luftfahrt auch die Umsätze weg - und das massiv. Für heuer rechnen Peter Malanik und Andreas Bierwirth, die neu bestellten Chefs der heimischen Airline, mit bis zu 15 Prozent weniger Einnahmen. In absoluten Zahlen sind das 225 Millionen Euro - ein stolzer Brocken, den das Führungsduo nun auf der Kostenseite einsparen will. Dem Vernehmen nach soll das entsprechende Maßnahmenpaket in den nächsten Wochen fertig geschnürt sein.


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Wie kritisch die Lage bei der AUA ist, zeigt die jüngste Meldung des Vorstands, wonach in der Austrian Airlines AG von 2008 bis Jänner 2009 operative Verluste angefallen sind, die zumindest die Hälfte des Grundkapitals von 264 Millionen Euro vernichtet haben (also mindestens 132 Millionen). Ist einmal das halbe Grundkapital weg, ist das für gewöhnlich ein Alarmzeichen für die drohende Pleite.

Im Fall der AUA wird jedoch beschwichtigt. "Dass es so gekommen ist, hat uns nicht überrascht - und auch nicht die Lufthansa (den designierten Partner der AUA, Anm.)", erklärt Malanik. Er und sein Kollege Bierwirth sehen auch weiterhin keine Gefahr einer Insolvenz: "Die AUA hat kein Liquiditätsproblem."

Aktionärsversammlung

Nach dem Aktiengesetz ist der Vorstand dennoch verpflichtet, die AUA-Aktionäre herbei zu trommeln und sie unverzüglich über den Verlust des halben Grundkapitals zu informieren. Die für 15. Mai geplante Jahreshauptversammlung wird daher auf den 14. April vorverlegt. Ebenfalls früher als geplant wird das AUA-Management die endgültigen Jahreszahlen für 2008 veröffentlichen - und zwar schon am 13. März (statt am 19. März). Zur Erinnerung: Für den Gesamtkonzern, nicht die AG, ist bereits seit längerem vorab ein Mega-Verlust von bis zu 475 Millionen Euro - inklusive Sondereffekten aus teuren Flugzeug- und Wertpapierabschreibungen sowie aus latenten Steuern - angekündigt.

Bei der AUA hängt jetzt alles Weitere davon ab, ob das Sparpaket im geplanten Umfang von 225 Millionen Euro ausreicht, den wilden Auswüchsen der Krise Paroli zu bieten. Die beiden AUA-Vorstände sind jedenfalls überzeugt: "Wir schaffen das." Bereits umgesetzt ist jener Teil des Krisenpakets, mit dem der Flugbetrieb um zehn Prozent beschnitten wird. Jener Teil, der auf den Abbau von Personalkosten in Höhe von 110 Millionen zielt (durch Kurzarbeit, befristeten Gehaltsverzicht und Aussetzen der Pensionskassenbeiträge), wird indes noch mit den Betriebsräten und den Gewerkschaften verhandelt. Malanik dazu: "Alle wissen, worum es geht. Wir sind guter Dinge, dass wir bald eine Lösung haben."

Verkauf von Flugzeugen

Für die AUA steht also viel auf dem Spiel. Bis zu ihrer offiziellen Übernahme durch die Lufthansa - gegen Jahresmitte - muss ein rigoroser Geschäftsplan eingehalten werden, aus dem sich auch der Kaufpreis für die Deutschen ableitet.

Sollte nämlich der staatliche Notkredit von 200 Millionen Euro, quasi ein Vorschuss auf die 500-Millionen-Beihilfe der Bundes, dazu verwendet werden müssen, operative Verluste abzudecken statt wie mit der Lufthansa vereinbart Schulden zu tilgen, könnte der AUA-Verkauf laut Bierwirth noch platzen.

Übrigens: Etwas Geld will sich die AUA auch über den Verkauf von Flugzeugen holen. Es geht um sechs Dash-Maschinen, eine davon ist bereits veräußert.