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Jetzt muss es der Kaiser richten

Von Bernhard Baumgartner

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Der ORF hat mit der Reform seines chronisch schwächelnden Werbeträgers ORFeins kein Glück. Wurde eben noch der Freitag-Hauptabend reformiert, muss das Haus nun auch schon wieder die Notbremse ziehen. Grund für den Alarm: Die neuen Formate "Meine Mama kocht besser als deine" und "Zur Hölle damit" performen weit unter den Erwartungen. Sie haben ihre Zahlen in den ersten drei Ausgaben praktisch halbiert. Nun zieht der ORF die Reißleine und verschiebt sie auf einen späteren Sendeplatz. In den Hauptabend rückt nun "Wir sind Kaiser" beziehungsweise ab 18. Mai der "Kabarett-Gipfel", danach "Was gibt es Neues?" Das ist unerfreulich, aber an sich ein ganz normaler Vorgang und sicher kein Grund für Schadenfreude. Es muss erlaubt sein, neue Formate auszuprobieren und auch, wenn klar ist, dass sie nicht ankommen, wieder abzusetzen. So passiert es im Fernsehen jeden Tag, und das steht auch dem ORF zu. Wenn man nie den Mut hat, etwas auszuprobieren, erlahmt jede (gerade erst mühsam zusammengenommene) Innovationskraft.

Im Gegenteil: Es sollte viel mehr ausprobiert werden. Nicht zuletzt war ja der "Kaiser", der jetzt im kommerziell wichtigen Frühjahr die Quoten retten soll, auch einmal so ein Experiment, das schiefgehen hätte können. Man kann nur sagen: Gut, dass man es sich getraut hat. Solche Treffer landet man nur, wenn man nicht dem Trend hinterherhechelt (wohl das Hauptproblem der gefloppten neuen Kochshow), sondern sich auf echte Innovation stützt.