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Jetzt rollt die Frühjahrslohnrunde

Wirtschaft

Bau-Holz-Branchen gut unterwegs, im Schnitt 9,3 Prozent Plus im Hotel- und Gastgewerbe.


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Die Frühjahrslohnrunde ist gestartet, und sie ist nicht weniger spannend als die Herbstlohnrunde. Den Anfang machten jene Branchen, deren Arbeitnehmer von der Gewerkschaft Bau-Holz vertreten werden. Schnell einig war man sich mit den Arbeitgebern über den Kollektivvertrag für Tischler und Holzgestalter (plus 9,9 Prozent) und für das Baunebengewerbe (plus 9,8 Prozent).

Damit hat Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz, das Ziel eines Lohnzuwachses "zwischen den Prozentsätzen der Herbstlohnrunde und den Volumenprozent eines Sauvignon Blanc" erreicht. Beide Seiten sprachen von fairen Verhandlungen auf Augenhöhe. Insgesamt verhandelt die GBH 23 Kollektivverträge für rund 250.000 Beschäftigte aus 35 Branchen.

GPA vermisst Angebot der Arbeitgeber im Kreditsektor

Bei den Banken laufen die Gespräche nicht so zügig. "Leider haben die Arbeitgeber kein Erstangebot auf den Tisch gelegt, obwohl unsere Forderungen schon lange bekannt waren", kritisierte der Verhandlungsleiter der GPA und Zentralbetriebsrat der Oberbank, Wolfgang Pischinger. Die GPA setzt sich für eine Gehaltserhöhung um 10,6 Prozent für die 60.000 Beschäftigten des Kreditsektors, die Verkürzung der Arbeitszeit auf 36 Wochenstunden sowie Verbesserungen bei den Pensionskassen-Beiträgen für Karenzierte und Beschäftigte in Elternteilzeit ein.

Auf Arbeitgeberseite bewertet man die Lage anders. Der Bankenverband errechnet aus den Forderungen der Gewerkschaft ein Plus von 18 Prozent und bewertet diese als "deutlich zu hoch". Die erste Verhandlungsrunde sei aber "in gewohnt guter und sachlicher Atmosphäre" zu Ende gegangen. Neben dem 7. März seien auch der 15. und der 23. März als weitere Verhandlungstermine festgesetzt worden.

9,3 Prozent mehr im Hotel- und Gastgewerbe

Die Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe erhalten ab 1. Mai 2023 im Durchschnitt 9,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Darauf haben sich Arbeitgebervertreter und Gewerkschaft am Mittwochabend geeinigt. Der neue Brutto-Mindestlohn für Hilfskräfte beträgt 1.800 Euro und für Fachkräfte in den ersten beiden Berufsjahren 1.860 Euro. Die Lehrlingseinkommen liegen ab 1. Mai bei 925 Euro im ersten Lehrjahr, 1.035 Euro im zweiten, 1.215 Euro im dritten und 1.305 Euro im vierten Lehrjahr, teilten die Gewerkschaften GPA und Vida mit.

"Damit ist zumindest ein Reallohnzuwachs und ein erster notwendiger Schritt in Richtung 2.000 Euro Mindestlohn für die 230.000 Beschäftigten in der Branche gelungen", betonten Berend Tusch und Andreas Laaber, Kollektivvertrags-Chefverhandler der vida und GPA.

Vida pocht auf Teuerungsausgleich

Die Gewerkschaft drängte im Vorfeld der KV-Verhandlungen auch auf einen Teuerungsausgleich von 600 Euro. "Die Kolleginnen und Kollegen stehen ganz stark unter finanziellem Druck. Sie arbeiten Vollzeit, können sich ihre Existenz aber nicht absichern", so der Chefverhandler der Gewerkschaft im Ö1-Mittagsjournal. Das Lohnplus sollte 9,6 Prozent betragen.

Mario Pulker, Chefverhandler der Arbeitgeber, zeigte sich ablehnend. "Wir sind jetzt im Februar, das heißt, Weihnachten ist vorbei", so Pulker. Briefe ans Christkind könne man erst wieder für die nächsten Weihnachten schreiben. Die Arbeitgeber hätten bereits im Herbst eine Einmalzahlung angeboten, dieses Angebot habe die Gewerkschaft aber bis zum heutigen Tag nicht unterschrieben. Pulker: "Jetzt ist es zu spät." Den Mitgliedsbetrieben werde empfohlen, auf freiwilliger Basis 400 Euro zu zahlen. An den Teuerungsausgleich hätten sich die Arbeitgebervertreter in der dritten Runde am Mittwoch nicht mehr erinnern können, kritisierte Tusch. (ede)