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Keiner hat damit gerechnet, dass Helmut Berger lang im Dschungelcamp bleiben wird. Es war sogar anzunehmen, dass der Ex-Weltstar eine Klausel in seinem Vertrag hatte, die ihm einen baldigen Ausstieg sicherte. Dass es schon nach 48 Stunden so weit war, überraschte aber doch. Weil es in Australien, wo gedreht wird, noch tagelang über 50 Grad haben wird, wurde der angeschlagene 68-Jährige aus Gesundheitsgründen aus dem Dschungelcamp geholt.
RTL hat mit dem Engagement von Helmut Berger ein nicht unriskantes Vabanque-Spiel eingeleitet. Dass der Mann, der in letzter Zeit vor allem durch Alkoholeskapaden Schlagzeilen gemacht hatte, mit den Entsagungen nicht zurechtkommen würde, war klar. Und wohl auch Strategie. Die Erklärung, bei seiner ärztlichen Untersuchung vor Vertragsunterzeichnung sei er fit gewesen, aber danach rapide verfallen, ist albern. Man hätte wissen müssen, dass ein Mann in seinem Zustand jederzeit rapide verfallen kann.
Die RTL-Show ist dafür bekannt, den Prominenzwahn, den das Fernsehen selbst generiert, mit den Mitteln des Trashs gekonnt auf die Schaufel zu nehmen. Bei Helmut Berger ist man zu weit gegangen - einen Kranken vorzuführen ist kein Spaß mehr. Dass RTL-Reporter wenig Respekt vor ihm haben, zeigte eine Doku. Da folgten sie Berger, der kein Interview geben wollte, einfach in sein Wohnhaus. Der Gewinner des Vabanque-Spiels ist übrigens Berger: Wie er stoisch das dümmliche Gestammel seiner Kollegen ertrug, war wahrlich heldenhaft. Und mit nur einem Satz beschrieb er das ganze Vorgehen: "Jetzt wird es ein bisschen gewöhnlich."