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Jobabbau bei Generali: Die Fronten sind verhärtet

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Heute, Donnerstag, Treffen von Vorstand und Betriebsrat. | Stoss: Kündigungen möglich. | Wien. Die Generali Vienna kommt nicht zur Ruhe. Begonnen hat das Jahr mit heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Geschäftsführung und den Aktionären. Grund der Aufregung war der Rückzug von der Wiener Börse und das von den Aktionären als zu niedrig empfundene Barabfindungsangebot, das schließlich von 42,50 auf 51 Euro erhöht wurde.


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Nun fliegen zwischen dem Betriebsrat und dem Vorstand die Fetzen. Wie berichtet, sollen in Österreich 390 Generali-Mitarbeiter abgebaut werden. Grund dafür ist der Unternehmensplan der Generali-Konzernmutter in Italien: Sie sieht für Österreich eine Kosteneinsparung von 11 Prozent vor, berichtet Generali-Zentralbetriebsrat Jürgen Köppl. Er befürchtet auf Basis dieser Daten, dass bis 700 Kollegen ihren Arbeitsplatz verlieren werden.

In Anbetracht der Gewinne von 1,9 Mrd. Euro stößt die Sparmaßnahme auf Unverständnis. Dabei handelt es sich allerdings um das Ergebnis des Konzerns, in Österreich betrug der Überschuss 2005 rund 33 Mio. Euro. Sein Geld steckt der Konzern derzeit massiv in seine Wachstumsstrategie - insbesondere in Osteuropa, wo heuer schon vier Gesellschaften erworben wurden.

Köppl kritisiert, dass der Betriebsrat viel zu lange nicht über den Mitarbeiterabbau informiert worden sei. Am Wochenenden haben rund 700 Generali-Mitarbeiter am Rande des von der Generali gesponserten Tennisturniers "Generali open" in Kitzbühel gegen die Pläne des Managements demonstriert.

Heute, Donnerstag werden Management und Betriebsrat zu einem routinemäßigen Gesprächstermin zusammentreffen. "Dieser Restrukturierungsplan muss zurückgezogen werden", macht Köppl im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" seine Position klar. "Er dient nur der Gewinnmaximierung". Anders sieht das freilich der Vorstandsvorsitzende der Generali Holding Vienna, Karl Stoss: Aufgrund der Kostenstruktur seien Änderungen notwendig. "Ich mache keine Ho-ruck-Aktion", verteidigt er in Kitzbühel den geplanten Mitarbeiterabbau bis Ende 2008. Kündigungen könne er aber dennoch nicht ausschließen.