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Jobabbau in ganzer Telekom-Branche

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Auch die Deutsche Telekom setzt den Personalabbau fort. | Umsatzrückgänge auch beim Handy. | Wien/Bonn. "Undenkbar": Heftigen Protest "mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln" hat der Telekom-Austria-Betriebsrat am Donnerstag gegen die am Vortag bekannt gewordenen Personalabbaupläne des Unternehmens angekündigt.


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Nach einem Gewinneinbruch hat gestern auch die Deutsche Telekom die Fortsetzung des Personalabbaus beschlossen. Auch die österreichische Mobilfunktochter der Bonner, T-Mobile, wird angesichts eines erwarteten Umsatzrückgangs heuer weitere 100 Stellen streichen, hieß es in Wien.

Wie berichtet, sollen 90 von 140 Mio. Euro der bis 2009 geplanten Kosteneinsparungen bei der Telekom Austria auf Personalseite realisiert werden. Die geplante Versetzung überzähliger Mitarbeiter in einen Personal-Pool hält Betriebsratschef Michael Kolek für "rechtlich nicht haltbar" - genauso wie die angestrebte Lockerung des Beamtendiensrechts. Durch die Aussagen des Vorstandes würden die Mitarbeiter nur demotiviert - "und das gerade vor der Euro 2008, die den größten Infrastruktur-Auftrag in der Geschichte der Telekom mit sich bringt". Und weiter: "Das Festnetz ist nicht tot. Unsere immerhin als Manager des Jahres ausgezeichneten Führungskräfte sind gefordert, neue Ideen zu entwickeln". Zudem könnte der Vorstand ein Signal setzen und heuer auf Aktienoptionen und Erfolgsprämien verzichten - das hätte "Vorzeige-Charakter", so der Betriebsrat.

Kosten müssen sinken

Nachdem der Personalaufwand der Deutschen Telekom im Inland im Vorjahr bereits um 8 Prozent gedrückt werden konnte, werde man diesen Weg "mit hohem Druck fortsetzen", kündigte unterdessen der Konzern-Chef Rene Obermann in Bonn an. Das deutsche Unternehmen hat das zweite Jahr in Folge einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten. Der Überschuss sank 2007 - in erster Linie wegen steuerlicher Effekte - um 82 Prozent von 3,2 Mrd. auf 569 Mio. Euro. Bis Ende 2008 soll der Abbau von insgesamt 32.000 Mitarbeitern in Deutschland abgeschlossen sein, doch auch danach müsse der Umbau weitergehen, so Obermann: Bis 2010 sollen die Kosten um bis zu 4,7 Mrd. Euro sinken.

Der Umsatz der Deutschen Telekom stieg um knapp zwei Prozent auf 62,5 Mrd. Euro. Umsatztreiber war vor allem der Mobilfunk, besonders in den USA. Die Abwanderung von Telefonkunden im Inland hielt an: Auch 2007 verlor die Deutsche Telekom wieder mehr als 2,1 Millionen Festnetzkunden, etwa ebenso viele wie im Jahr 2006. Anders als noch vor einem Jahr legte sie allerdings bei schnellen Internetzugängen per DSL deutlich zu und verkaufte fast 2,3 Millionen neue Anschlüsse.

Harter Wettbewerb

Bei der österreichischen Mobilfunktochter T-Mobile sind dank der kompletten Konsolidierung von Tele.ring sowohl Umsatz als auch Gewinn 2007 leicht gestiegen. Heuer will sich T-Mobile in Österreich zwar besser als der Markt entwickeln, dennoch erwartet der neue Finanzchef Wolfgang Kniese Umsatzrückgänge.

Nach der Kündigung von 131 Mitarbeitern Ende 2007 will man über natürliche Abgänge 2008 noch einmal knapp 100 Mitarbeiter - auf dann rund 1500 - abbauen, bekräftigte T-Mobile Austria-Chef Robert Chvatal. Der harte Wettbewerb habe die Gesamtumsätze aller Mobilfunker am österreichischen Markt in den letzten beiden Jahren um jeweils rund drei Prozent sinken lassen. Auch wenn die Tarife nicht mehr sinken, wird der Gesamtmarkt auch 2008 weiter schrumpfen, sagte Chvatal. Er setzt seine Hoffnungen auf neue Services - etwa individualisierbare Internet-Portale am Handy. Oder auf das iPhone von Apple, für das T-Mobile für Österreich einen Exklusiv-Vertrag geschlossen hat. Es soll vor dem Sommer auf den Markt kommen.