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Bahn-Chef Klugar spricht von rund 800 Abgängen allein in der Produktion. | Ein Teil der ÖBBler geht in Pension, ein Teil wird umgeschult. | Wien. Bei der heimischen Bahn sollen 800 Posten bei Verschub und Traktion (Lokomotiven) gestrichen werden. Als Zeithorizont für das Wegfallen der Stellen nannte ÖBB-Chef Peter Klugar fünf bis sechs Jahre. Unmittelbarer Auslöser ist die Zentralisierung der Produktion, die in diesem Jahr beginnt und 2010 abgeschlossen werden soll.
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Die Einsparung beträgt Klugar zufolge rund 40 Mio. Euro. Geplant ist, dass am Anfang rund 10.000 Beschäftigte der neuen Bahn-Zentralproduktion zugeordnet sind. Insgesamt beschäftigt die Bahn rund 42.000 Mitarbeiter im Inland. Derzeit benötige man für die Abfahrt eines Zugs noch Bedienstete aus mehreren Bahn-Teilgesellschaften, in Zukunft komme alles aus einer Hand, erklärte der Bahn-Chef.
Interner Arbeitsmarkt der ÖBB wenig genutzt
Auch eine Ausgliederung von überzähligen Bahnmitarbeitern im großen Stil scheint denkbar. Ein Unternehmenskenner, der anonym bleiben will, sprach davon, dass die Bahn ihr Workforce-Center (entspricht dem Jobcenter bei der Telekom) reaktivieren müsse. Nicht zuletzt deshalb, weil das Wegpensionieren von Mitarbeitern von der Politik nicht mehr so gern gesehen werde wie früher. Umschulungen - sowohl für den ÖBB-Konzern als auch für Jobs beim Staat - seien die Alternative, so der Bahn-Insider.
Bisher bestand das Workforce-Management, in dem durchschnittlich nur rund 100 Mitarbeiter zwischengeparkt sind, um etwa auf den Ruhestand, den Ausgang eines arbeitsrechtlichen Prozesses gegen die Bahn oder einen anderen Job zu warten, hauptsächlich auf dem Papier. Die Umschulungen für den Staatsdienst sind bisher überschaubar geblieben: Etwa wechselten 2005 einige Dutzend Bahnmitarbeiter zur Justiz.
Bahn-Aufsichtsratsvorsitzender Horst Pöchhacker hatte kürzlich erstmals offen gesagt, dass die Zahl der ÖBB-Mitarbeiter in den nächsten vier Jahren um rund 5000 auf 37.000 schrumpfen muss.
Pro Jahr gehen rund 2000 Beschäftigte
Bisher betonte das ÖBB-Management stets, dass der Stellenabbau über die natürliche Fluktuation geschehen soll - immerhin verlassen rund 2000 pro Jahr den Bahnkonzern, viele davon in Richtung Pension oder Frühpension. Allein wenn die Abgänge nur "minimal" ersetzt würden, sei ein guter Teil zu schaffen, erklärte Pöchhacker.
Im gesamten Konzern wollen die ÖBB bis 2014 rund 400 Mio. Euro einsparen, von denen sich 150 Mio. Euro positiv auf das Ergebnis auswirken sollen. Gelingen soll das - neben der Maßnahme der Personalreduktion - durch das Straffen der Strukturen und die Einstellung von Nebenbahnen.