Ökonomin setzte sich für mehr Transparenz innerhalb der Fed ein.
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Washington/Wien. Es gab eine Zeit, als Entscheidungen über den Leitzins von Notenbank-Chefs mit dem maskenartigen Gesicht eines Profi-Pokerspielers vorgetragen wurden. Denn sobald eine Augenbraue zuckte, fragten sich Journalisten und Anleger aus aller Welt, ob man eben jenes Zucken als Hinweis auf die Anhebung oder Absenkung des Zinssatzes verstehen konnte - und wenn ja, wann? Mittelfristig? Langfristig?
Kommunikation galt bei Notenbanken nicht nur als verpönt, sondern sogar als Gottseibeiuns - einer mittlerweile veralteten - Theorie folgend, dass monetäre Politik nur dann die besten Erfolge hat, wenn niemand sie erwartet und sie auch nicht kommentiert wird. Die US-amerikanische Notenbank Fed ist von dieser Haltung in den vergangenen Jahren immer mehr abgekommen. Inzwischen weiß jeder, der sich ein wenig dafür interessiert, dass, sobald die Fed die US-amerikanische Wirtschaftsentwicklung für gesund und stark genug hält, die Zinsen wieder von dem derzeitigen historischen Zinstief nach oben geschraubt werden. Ebenso ist bekannt, dass die Fed aufhören wird, die staatlichen Bonds im großen Stil zu kaufen
Dass die Anleger und Finanzminister all das wissen, verdanken sie zu einem nicht geringen Teil Janet Yellen. Die Ökonomin wurde von dem derzeitigen Fed-Chef Ben Bernanke 2010 zur Vorsitzenden des damals neu ins Leben gerufenen "Kommunikations-Subkomitee" des FOMC bestellt. Das Federal Open Market Committee (FOMC) ist das wichtigste Gremium der Fed, das sich mit Geld- und Währungspolitik beschäftigt. "Transparenz der Zentralbank war schon lange für uns beide von großem Interesse", erklärte Yellen bei einem ihrer Auftritte an der Universität von Berkeley 2012. Allerdings, räumte Yellen ein, ihr würde es noch nicht weit genug gehen. Sie würde gerne die Fed ähnlich wie die Zentralbank in Norwegen oder Schweden agieren sehen, in dem Sinne, dass diese Institute ihre Prognosen betreffend der Inflation und der Arbeitslosenrate publizieren, ihre Politik klar formulieren und nicht nur punktuell eingreifen. "Ich glaube, dass eine bessere Kommunikation die Effizienz von monetärer Politik verbessert, insbesondere zu einer Zeit, wo die Fed in ihrer Politik gehemmt wird", meinte Yellen. Sie bezog sich auf die Zinsen - das traditionelle Instrument, die volkswirtschaftliche Situation zu beeinflussen. Doch da die Zinsen ohnedies schon so niedrig sind, ist es schwierig, das Inflationsziel zu erreichen. Hier sei es wichtig, sagte Yellen, dass die Öffentlichkeit davon in Kenntnis gesetzt wird, welche Inflationsrate von der Fed gerade angepeilt werde, um zu wissen, wann Kredite wie viel kosten werden. Yellen gilt allerdings als "Taube" bezüglich der Geldpolitik: Sie sorgt sich mehr um die Arbeitslosigkeit, als die Inflation gering zu halten. Deswegen, und nicht nur aufgrund ihrer Kommunikationsstärke gilt Yellen als heißeste Favoritin für den Job von Bernanke. Ein Schwerpunkt ihrer Forschung liegt auf dem Arbeitsmarkt. Und die Fed ist von ihrem anvisierten Ziel einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent noch ein gutes Stück entfernt. Aktuell liegt die Quote am Jobmarkt bei 7,6 Prozent.
Obama will Ablöse
von Ben Bernanke
US-Präsident Barack Obama signalisierte jedenfalls in einem Fernsehinterview am Montag (Ortszeit), dass er einen Personalwechsel an der Spitze der Fed nach dem Ende der Amtszeit Bernankes anstrebt. Bernanke sei schon "viel länger" im Amt als dieser ursprünglich geplant habe, sagte Obama. Bernanke wurde von George W. Bush nominiert, Obama verlängerte seine Amtszeit mit hauchdünner Unterstützung des Senats.