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Johann Wolfgang Superstar

Von Reinhold Aumaier

Kommentare

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Goethe gehört gelesen, Österreich 1 gehört · keine Frage. Dennoch da und dort Kritik. An die Adresse von Österreich 1; im Speziellen an den/die Gestalter von "Du holde Kunst": Wenn ein paar (Burg-

)Schauspieler beim Goethe-Gedicht-Aufsagen nur den hohen Ton, aber kaum den Inhalt treffen, ist das schlicht und einfach kein diesem Sender angemessener Beitrag zum 250er des Olympiers. Anders

formuliert: Nicht das Geringste gegen Dauerbrenner in immer schnell-lebigeren (Radio-)Zeiten, aber die genannte Sendung ist in dieser Form ein ziemlich reformwürdiger Bestandteil des 1-A-

Kulturprogrammes.

"Er ist der Autor, der am ehesten in der Lage ist, sich zu widersprechen . . . ein moderner Dichter, der nicht diese monomanische Festlegbarkeit hat . . . Vielleicht war er auf allen Gebieten nicht

der Beste, aber der Zweit- und Drittbeste." Drei merk-würdige Sätze von Wendelin Schmidt-Dengler über Johann Wolfgang von in "Ex libris". Der Senf des Fachmannes würzt halt doch am allerbesten.

Einen Spezialsenf zum Thema Nr. 1 in dieser Woche entbot das Landesstudio Tirol im "Österreich-Bild" auf ORF 2. Der Gestalter Norbert Hölzl nannte seinen durchaus gut gemachten Goethe-in-Tirol-Film

einen "bescheidenen Beitrag zum 250. Geburtstag des Dichterfürsten". Auch hier ein paar Brennesseln in den gestreuten Lorbeer gemischt: Verpopte Klassik ist selbst als Untermalungsmusik ein Greuel &

Graus. Goethe feiern und dabei Beethoven missbrauchen: 'S will nicht hinein in meinen Kopf.