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Am Dienstag wurden die Grimme-Preise für anspruchsvolles Fernsehen vergeben. Einer davon - in der Kategorie Unterhaltung - ging an Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. Die beiden Entertainer haben im Alleingang in der Stefan-Raab-losen Kreativitätswüste den Samstagabend im Privatfernsehen wieder aufgemöbelt. Mit völlig verrückten Ideen, deren Machbarkeit mitunter Skepsis aufgeworfen hat. Nun hat - rechtzeitig zum Grimme-Preis - ein Magazin aufgedeckt, dass die Authentizität, die in den Shows durchaus eine Rolle spielt, teilweise nur vorgegaukelt ist. Bei Straßenumfragen sollen statt echten Passanten Schauspieler eingesetzt worden sein, und beim "Duell um die Welt" sei der Schauspieler Edin Hasanovic gar nicht wirklich alleine in einem Heißluftballon zurückgelassen worden. Ein Pilot sei - nicht sichtbar - auch an Bord gewesen. Das ist übrigens rechtlich auch gar nicht anders möglich, hätte man sich also vielleicht gleich denken können.
Grund zur Aufregung ist diese "Enthüllung" freilich mitnichten. Dass Schauspieler bereitstehen, falls sich niemand findet, der bei einer Straßenumfrage mitmachen will, ist nicht nur bei solchen Formaten üblich, es wäre auch fahrlässig, sich nicht darauf vorzubereiten. Zumal es sich ja nicht um eine Nachrichtensendung handelt, sondern um eine teure Produktion der - wie es der Grimme-Preis richtig erkannt hat - Kategorie Unterhaltung. Echt ist im Fernsehen nicht einmal Reality - das sollte sich langsam herumgesprochen haben.