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Josef Ackermann schielt nach Basel

Von WZ-Korrespondent Ulrich Glauber

Wirtschaft
Josef Ackermann sammelt frühzeitig Kapital ein. Foto: reu

Deutsche Bank will milliardenschwere Kapitalerhöhung. | Kapitalregeln Basel III: Votum für Sonntag geplant. | Frankfurt. Die Deutsche Bank will ihr Kapital um mehrere Milliarden erhöhen - auch mit Blick auf die Regelverschärfung von Basel III. Insider sagen, die Kapitalerhöhung werde bis zu neun Milliarden Euro betragen. Dies wäre die größte Geldsammlung der Deutschen Bank zum Aufstocken ihres Eigenkapitals seit vielen Jahren. Der Zeitpunkt sei unklar, hieß es. Die Deutsche Bank lehnte eine Stellungnahme ab.


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Es wird allerdings gemunkelt, dass damit auch die Komplettübernahme der Postbank finanziert werden soll, an der die Bank seit 2008 mit knapp 30 Prozent beteiligt ist. Der Schweizer Vorstandschef Josef Ackermann hatte angekündigt, vor seinem Ausscheiden spätestens 2013 die Abhängigkeit vom Investmentbanking durch Ausbau des Privatkundengeschäftes zu verringern. Mit der völligen Übernahme der Postbank würde die Deutsche Bank die Zahl ihrer 14 Millionen Kunden verdoppeln.

Kapital für die Postbank

Mitentscheidend für die Kapitalerhöhung ist wohl auch die sich abzeichnende Verschärfung der Finanzreglementierungen durch den Basler Ausschuss für Bankenaufsicht. Dieser tagt an diesem Wochenende, um die künftigen Eigenkapital anforderungen festzulegen. Finanzexperten gehen davon aus, dass Ackermann noch vor der Welle von Kapitalerhöhungen anderer Banken reiten will. Laut deutschem Bankenverband benötigen allein die zehn größten Institute zusätzlich 100 Milliarden Euro.

Die neuen Vorgaben, die nach der globalen Finanzkrise das 2007 verabschiedete Regelwerk Basel II verschärfen sollen, stehen am Sonntag bei einer Tagung der Bankenaufseher und Notenbank-Vertreter zur Abstimmung. Im Wesentlichen geht es um höhere Anforderungen an die Kapitalausstattung der Institute. Die Institute müssten nach der Vorlage für die Sitzung in den Räumen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) statt vier Prozent mindestens sechs Prozent "hartes Kernkapital" vorhalten, das sich aus Aktien und Gewinnanteilen zusammensetzt.

Dazu käme noch ein Puffer von drei Prozent in Zeiten der Hochkonjunktur, also dann, wenn die Banken besonders viele und hohe Kredite vergeben.