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Joseph Blatter mag weiße Models, Ronaldo eher nicht

Von Christoph Rella

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Joseph Blatter hat nicht gerade den Ruf, von Nächstenliebe und Menschenkenntnis durchdrungen zu sein. Warum sollte er das auch sein? Schließlich ist die Fifa ja keine Spielwiese. Das mag schon stimmen, erklärt aber gleichzeitig auch, warum es der Schweizer - im Gegensatz zu Franz Beckenbauer - in der Beliebtheitsskala bisher kaum nach oben geschafft hat. Tatsächlich scheint Blatter keinen Fettnapf auszulassen, um sich selbst und die Fifa in die Schlagzeilen zu bringen.

Sichtbar wurde sein Unvermögen, sich von menschlicher Seite zu zeigen, nicht nur anhand seiner kühlen Reaktion auf die prekären Zustände auf den WM-Baustellen in Katar, sondern auch in seinem Umgang mit dem Phänomen Rassismus. So soll der Fifa-Boss, als es um die Moderatorenwahl für die WM-Auslosung am Freitag ging, zwei weißen Models und nicht etwa afro-brasilianischen Bewerbern den Vorzug gegeben haben, was ihm heftige Kritik einbrachte. Aber nicht nur hier. Dass Blatter selbst mit Fußballern nicht umzugehen versteht, hat er erst vor wenigen Wochen unter Beweis gestellt. Weil er sich über den Haarschnitt des Stürmers Cristiano Ronaldo öffentlich lustig machte, drohte ihm der Portugiese nun sogar mit dem Boykott der Fifa-Weltfußballer-Gala im Jänner in Zürich. Zumal dem Real-Star große Chancen auf den Titel eingeräumt werden, blieb dem Präsidenten nichts anderes übrig, als sich zu entschuldigen. Man möchte Ronaldo fast gratulieren. So viel Demut hätte man von Blatter nicht erwartet. Allein, von Herzen kommt sie wohl nicht.