Zum Hauptinhalt springen

Joseph Stiglitz Interview - Der Preis der Ungleichheit (und Europa)

Von denise-a. langner-urso (Bürgerjournalistin)

Gastkommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Bemerkenswert daran ist, dass unsere öffentlich rechtlichen
Fernsehanstalten zu so einer Ausstrahlung scheinbar nicht bereit sind,
denn es kann nicht sein, was nicht sein darf, die Armen werden ärmer,
die Reichen immer reicher, und natürlich darf ein politisch
kontrollierter Sender nicht behaupten, dass Europa derzeit mitten in
einer Großen Depression wie in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts
steckt. Arte war mutig genug, und andere Sendeanstalten ebenfalls,
diesem Kopf Sendezeit zu gewähren. Monitor hat ebenfalls über dieses
Interview berichtet, das die gesamte Politik der Frau Merkel kritisiert,
das Kaputtsparen ganzer Staaten.

Bedauerlich, auf Arte lief das Interview zu einer Zeit, zu der eben
normale Bundesbürger arbeiten mussten, am Montag, den 15. Okt 2012, um 16:29. So etwas nämlich soll der Bundesbürger nicht wissen, er gehört
eingelullt, damit er ruhig bleibt, für ihn genügt es, wenn man ihn mit
Angela Merkels Heimatbildern aus der Uckermark in der ARD und mit
verschwundenen Frauen im ZDF beschäftigt. Er soll sich ja nicht zu sehr
aufregen, damit er nicht zum Wutbürger mutiert, davon hat man in
Stuttgart bereits genug, und unter gar keinen Umständen darf der Bürger
vor Wut am Herzinfarkt sterben, das könnte die Wirtschaft schwächen.
Das Fatale an all dem ist, dass Deutschland derzeit eine
Bundesregierung hat, die nach amerikanischem Vorbild von Lobbyisten der
Wirtschaft am Nasenring durch die Manege geführt wird, was viele
Deutsche nicht sehen sollen und wollen.

Über Angela Merkel wird versucht, der gesamten EU eine Agenda zu verkaufen, sie allen Staaten überzustülpen, die alleine dazu dienen soll, eine exportorientierte Wirtschaft voran zu treiben. Doch, wer dabei nicht darauf achtet, dass der Innenmarkt stabil bleibt, der kann nur verlieren, denn wenn irgendwann zu geringe Löhne gezahlt werden, dann können Menschen selbst in Deutschland in ein paar Jahren sich keine Neuwagen ect. mehr kaufen.

Die Immobilienpreise werden ins Bodenlose fallen, Menschen werden
enteignet werden, weil sie sich ihr Eigentum nicht mehr werden leisten
können, auch in Deutschland wird die Wirtschaft zusammenbrechen, es wird Großdemonstrationen wie in Griechenland geben, wenn Altersarmut und Arbeitslosigkeit um sich greifen.

In den Geschichtsbüchern unserer Urenkel wird man die Krise Angela
Merkel und der derzeitigen Bundesregierung zuschreiben. Und es beginnt
ja schon jetzt. Die Aufträge aus den Nachbarstaaten brechen weg. Es
kommt zu Entlassungen. Und erneut wird nicht gesagt, woran das liegt, im
Gegenteil, man versucht geschickt das problem auf die Energiewende zu
schieben. Reines Kalkül, mit starken Lobbyisten im Hintergrund.
Vielleicht wird man auch noch etwas abwarten, und dann wird man
erneuerbare Energien so verteufeln, weil der Bürger Zusammenhänge nicht erkennt, dass man eventuell die komplette Kehrtwende verkaufen kann. Mal sehen, wie lange sich die Bürger über die eigentlichen Ursachen
täuschen lassen.

Hoffen kann man nur, dass die SPD nicht den Fehler macht, sich aus
reiner Machtgier mit Frau Merkel ins Bett zu legen, dass sie es auch
schafft, ohne Die Grünen regieren zu können, die zusätzlich und gerade
jetzt die EU um die Türkei erweitern wollen. Europa muss zuerst seine
derzeitigen Probleme lösen, hat schwerste Integrationsprobleme, bevor es
neue Kandidaten aufnimmt. Hinzu kommt dann ja noch, dass die Türkei
sich abwendet von Europa, ihr Staatschef den Europäern nicht gerade gut
gesonnen ist, Migranten hier verunsichert, gegen Europa aufwiegelt. Man
orientiert sich in Allmachtsphantasien, die an andere "Führer" erinnern
in Richtung arabischer Welt.

Zuzüglich sind da auch noch die dauernden Zwistigkeiten mit
Griechenland. Nicht daran zu denken, was passiert, wenn der
Friedensnobelpreisträger sich in einen Konflikt mit einem seiner Partner
begeben würde, weil sich die Türkei mit Griechenland um Ölvorkommen
kriegerisch streiten würde, Ölvorkommen, die sämtliche Staatsschulden
der Griechen eigentlich tilgen könnten. Unverständlich also, warum man
nicht alle europäischen Kräfte bewegt, um diese genau jetzt zu bewerten,
sie zu nutzen Das würde Arbeitsplätze schaffen, Hoffnung geben, und
doch überlässt man das Feld alleine den Chinesen. Der Oelpooler hat berichtet und auch Die Zeit hat dazu einen Artikel mit dem Titel - Ölmilliarden sollen Griechenland retten gebracht. Im Blog Konservativer Anleger wurde das Problem geschildert.

Auch Russland ist in Griechenland bereits im Rennen. Die Europäer sind
nicht so intelligent im Umgang mit China, wie die Afrikaner, wie man am
verlinkten Video weiter unten sieht. Im Oepooler hieß es in aller Kürze:
Nach griechischen Studien könnten Öl- undGasvorkommen in Höhe von 315 Milliarden Euro erschlossen werden. Das entspricht in etwa der Staatsverschuldung. Geologische Untersuchungen sollen nun Genaueres liefern. Problematisch ist allerdings die Aufteilung der möglichen Reserven mit dem Nachbarland Türkei.

Man kann für Griechenland nur hoffen, dass die Chinesen nicht wie so
oft ihre eigenen Arbeitskräfte mitbringen, das wertvolle Öl nur gegen
infrastrukturelle Maßnahmen und Ähnliches bezahlen, denn das würde den
Griechen kaum aus der Krise helfen. Das verlinken wir auf menschenzeitung.de ein Video:Das Beste am Ende des Filmes ist das Statement, es käme der Tag, an dem Europa wikrlich Angst haben werde, das sei der Tag, an dem sich Afrika und China zusammentun ...  Um die Aussage des Filmes zu begreifen, genügen eigentlich die letzten 3-5 Minuten!

Dem Deutschland Radio hat der Nobelpreisträger Stiglitz vor einigen Tagen ebenfalls ein Interview gegeben und dieses trug den Titel: Die Demokratie kommt auf den Hund! Und Recht hat der Nobelpreisträger, dessen neues Buch mit dem Titel: Der Preis der Ungleichheit-Wie die Spaltung der Gesellschaft unsere Zukunft bedroht gerade erschienen ist.
Im Interview kritisiert der Nobelpreisträger massiv das Handeln in der Eurokrise, den Umgang mit den Ländern Griechenland und Spanien und natürlich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Auch den euronews hat Stiglitz ein Interview gegeben. Und die Financial Times berichtet heute auch über Stiglitz und sein bemerkenswertes Buch. Einen Auszug stellt randomhouse zur Verfügung. Auch Peer Steinbrück
hat sich mit dem Nobelpreisträger getroffen. Ein Interview mit dem
Mittagsmagazin verlinken wir hier, und bereits am 1.10. des Monats ist
im Manager Magazin ein Artikel erschienen Nobelpreisträger Stiglitz "Ein Gang am Rande des Abgrunds", in dem er sich zur derzeitigen Krise in Europa und im Zusammenhang mit Griechenland äussert. Bedauerlich ist aber dennoch, es hätte dieses Interview am Abend ausgestrahlt gehört.Auch das Handelsblatt hat über Stiglitz berichtet Nobelpreisträger Stiglitz Der Euro spaltet die Europäer Übrigens, auch das hat das ARD-Staatsfernsehen dem deutschen Zuschauer bewusst verschwiegen. Bei der gestrigen Demonstration in Griechenland hat es einen Toten gegeben! Und selbst wenn es nur ein Todesfall wegen eines Herzinfarktes war, so wurde er doch ausgelöst, nachdem die Polizei tränengas eingesetzt hatte. Ein Opfer also der Staatsgewalt, der Sparmaßnahmen, ein Opfer der eiskalten Sparpolitik, ein Opfer das auch die Bundesregierung zu verantworten hat, die somit auch zumindest eine Mitschuld trägt an diesem Todesfall! Danke, Frau Merkel, Sie machen uns wahrlich zu guten Freunden der Griechen, das spricht für die Frieden schaffende Politik der EU, wir haben den Friedensnobelpreis wirklich verdient ...

©denise-a. langner-urso/menschenzeitung.de, wo weitere Videos und Interviews mit dem Nobelpreisträger verlinkt wurden