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Journalisten, wehrt Euch!

Von Ina Weber

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Ja, es gibt ihn, den seriösen Journalisten, und ja, es gibt sie, die Pressefreiheit! Auch, wenn das manchmal nicht so recht zu glauben ist. Dann nämlich, wenn man in der U-Bahn zum Sitznachbarn hinüber schielt und auf Titel in Kleinformaten blickt, die jedem Journalisten die Schamesröte ins Gesicht treiben müssten. Dann nämlich, wenn alle Zeitungen dasselbe schreiben, weil es halt so in der Agenturmeldung steht. Dann, wenn Journalisten selbst tätig werden, aber gegen Wände stoßen, weil man, wenns heikel wird, keine Auskunft mehr bekommt. Und dann, wenn ein ORF-Kollege, der einen Beitrag gestaltet, von einer Partei angepatzt wird für Dreh-Rohmaterial, das eigentlich dem Redaktionsgeheimnis unterliegen müsste und noch nicht einmal gesendet wurde.


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Im konkreten Fall wurde Information beschlagnahmt. Der betroffene Redakteur wurde von einem Strom von Vorwürfen erfasst und stand schließlich ziemlich alleine auf weiter Flur. Was jetzt durch ein Gerichtsgutachten bestärkt wird war ohnehin schon längst klar. Der Vorwurf der Partei ist haltlos. Der Kollege hat sich nichts vorzuwerfen.

Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack. Wie schnell kann es passieren, dass ein Journalist in so eine Situation gerät? Wie weit darf ein Politiker gehen? Der Journalist wurde in seiner Arbeit behindert. Wenn das Schule macht, dann bedeutet das das Ende für den investigativen und seriösen Journalismus.