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JP Morgan bringt Constantia Flexibles zurück an die Börse

Von Karl Leban

Wirtschaft

Börsengang in Frankfurt und Wien soll bis zu 852 Millionen Euro einspielen.


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Wien. Gerade einmal vier österreichische Unternehmen sind in den vergangenen sechs Jahren an die Börse gegangen: Kapsch, Strabag, Austria Metall und Staatsdruckerei. Läuft alles wie geplant, wird sich demnächst, noch in diesem Monat, der Verpackungshersteller Constantia Flexibles in die kleine Schar einreihen. Der Wiener Konzern, der aus dem Turnauer-Industrieimperium stammt, startet heute, Donnerstag, seinen Börsengang. Im Visier hat er ein ein Hauptlisting an der Frankfurter Börse, wobei die Wiener Börse mit einer Zweitnotiz nicht zu kurz kommen soll.

Geplant ist, bis zum 26. November inklusive Mehrzuteilungsoption 33,41 Millionen Aktien zu einem Preis von je 19,50 bis 25,50 Euro zu verkaufen. Im besten Fall könnten somit 852 Millionen Euro erlöst werden. Davon würden dann 131 Millionen in die Kassa des Unternehmens fließen (für Expansionsprojekte in den USA, Mexiko, Russland und Asien) sowie 721 Millionen Euro in die Taschen des Mehrheitsaktionärs One Equity Partners (OEP), der sein bisheriges Investment zu Geld machen will. OEP gehört der US-Großbank JP Morgan.

Der Börsengang ist also ein Mix aus der Platzierung junger Aktien (Kapitalerhöhung) und alter Aktien aus Beständen des amerikanischen Eigentümers. An der Börse selbst soll Constantia Flexibles ab 27. November notieren.

Im Übrigen ist der Börsengang ein Comeback. Denn bis August 2010 war das damals noch unter Constantia Packaging firmierende Unternehmen über viele Jahre in Wien gelistet, ehe es der neue Mehrheitseigner OEP von der Börse nahm. Seither tobt zwischen diesem und den früheren Kleinaktionären noch immer ein Streit um eine Nachbesserung des Abfindungsangebots.

Noch vor rund drei Jahren hatte Christine de Castelbajac, eine Turnauer-Erbin, den stets als profitabel geltenden Konzern kontrolliert. Ihre Mehrheitsanteile musste sie jedoch verkaufen, weil sie Geld für einen teuren Vergleich in der Affäre Immofinanz/Constantia Privatbank brauchte. Heute hält sie noch 24 Prozent an ihrem Firmenerbe, das rund 8000 Mitarbeiter beschäftigt und in weltweit mehr als 40 Werken Verpackungen für die Pharma-, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie produziert.