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Jubel, Trubel, Traurigkeit

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Kriminalität, kulminierend in den grauenhaften Bildern von Massakern in den Gefängnissen, die zuletzt durch die Medien geisterten? Arbeitslosigkeit, soziale Missstände, wirtschaftliche Schieflage? Alles vergessen, denn es gibt auch gute Nachrichten aus Brasilien, dem Ausrichterland der Fußball-WM 2014 und der Olympischen Spiele 2016: Am Mittwoch verbreitete das Internationale Olympische Komitee eine Meldung der Tourismusbehörde, die für das Vorjahr mit Rekordzahlen aufwartet. Demnach haben 6,6 Millionen ausländische Gäste und damit um 4,8 Prozent mehr als 2015 das Land besucht, der Umsatz durch den Tourismus sei um 6,2 Prozent auf 6,2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Und dann hat auch noch Rios Bürgermeister Eduardo Paes eine "Wall of Champions" enthüllt, auf der die Namen aller Olympia- und Paralypics-Medaillengewinner stehen - wenn das kein olympisches Erbe ist! Nur blöd, dass die Jubelmeldung am selben Tag von einer anderen Nachricht konterkariert wurde: jener von der Plünderung des legendären Maracanã-Stadions, vor dessen Zerstörung Fußball-Funktionäre nun eindringlich warnen. Feuerlöscher, Sitze, TV-Geräte, Kupferkabeln in den Wänden und Decken, eine Bronzebüste seines Namensgebers Mario Filho seien entwendet, Fenster und Türen eingetreten worden. Dabei wurde das Maracanã erst für die WM unter Widerstand eines Teils der Bevölkerung und um mehr als 300 Millionen Euro renoviert, bei Olympia und Paralympics war es noch Schauplatz der Eröffnungs- und Schlusszeremonien. Seither steht es leer, für die Instandhaltung fühlt sich niemand zuständig. Auch das ist ein Erbe sportlicher Großveranstaltungen - und in Zeiten, in denen der Gigantismus wider gegenteilige Versprechungen nicht eingedämmt, sondern - schlag nach bei der WM-Aufstockung - ausgeweitet wird, eine deutliche Warnung.