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Jüdisch-muslimisches Treffen

Von Alexia Weiss

Wissen

Muslim Jewish Conference von 1. bis 6. August in Wien. | Wien. 60 muslimische und jüdische Studierende aus aller Welt treffen von 1. bis 6. August in der Uni Wien bei der "Muslim Jewish Conference" (MJC) zusammen. Das Ziel: eine gemeinsame Sprache zu finden und Vorurteile zu überwinden, sagt MJC-Generalsekretär Ilja Sichrovsky. Der 27-Jährige studiert in Wien "Internationale Entwicklung".


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Sichrovsky hat mehrmals an der "World Model United Nations Conference" teilgenommen, bei der eine Uni-Delegation ein Land verkörpert. Dabei ist der Wiener Jude mit muslimischen Studenten in Kontakt gekommen und musste feststellen, dass die Vorurteile auf beiden Seiten groß sind, man aber vieles im intensiven Gespräch ausräumen kann. "Ich habe gemerkt: Wir sind gar nicht so verschieden, wie es uns Medien und auch unsere Eltern zu vermitteln versucht haben." So kam ihm 2008 erstmals die Idee für die Konferenz.

Gemeinsames Papier

Organisator ist Ehab Bilal (25). Der bekennende, aber nicht streng praktizierende Moslem kommt aus einer libyschen Familie, wuchs in Wien auf und studierte in England. Seit 9/11 hat er das Gefühl, "dass ich schon ein bisschen unterdrückt werde wegen meiner Religion". Wenn er reise, werde er drei Mal gefragt, mit welchem Ziel er komme. Ihn ärgert, dass wegen einiger Extremisten die gesamte Religion in Verruf kommt.

Zu drei Themen werden die Studenten im August eine gemeinsame Deklaration veröffentlichen: "Antisemitismus und Islamophobie" - Sichrovsky betont, dass es sich um eine Aufzählung, nicht um eine Gleichstellung beider Begriffe handelt - sowie die Rolle der Bildung und der Medien im Abbau von gegenseitigen Stereotypen. Der Nahostkonflikt wird beim ersten Mal bewusst ausgeklammert. Man müsse zuerst eine gemeinsame Sprache finden, bevor man ein Thema angehe, "wo man weiß, dass man anderer Meinung ist", so Sichrovsky.

Die Konferenz wird großteils von der Karl Kahane Foundation finanziert, Bundespräsident Heinz Fischer übernahm den Ehrenschutz. 120 Studenten hatten sich beworben, die besten wurden ausgewählt. Ihr Spektrum reicht von sehr religiös bis säkular.

www.mjconference.org