Schmied: Fach Politische Bildung auf 8. Schulstufe vorverlegen. | Hahn: E-Voting bei ÖH-Wahl 2009. | Wien. 68 Prozent der 14- bis 24-Jährigen sind an Politik interessiert. Das ergibt eine Studie der Donauuni Krems im Auftrag des Unterrichts- und des Bildungsministeriums, die Politologe und Studienautor Peter Filzmaier gemeinsam mit den Ministern Claudia Schmied und Johannes Hahn am Dienstag präsentierte. Das Klischee der politikverdrossenen Jugend "stimmt nicht", sagte Filzmaier.
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64 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass im Bereich der Demokratievermittlung an Schulen und Unis zu wenig getan wird. 71 Prozent wünschen sich ein eigenes Unterrichtsfach "Demokratielernen". Dass mehr für das Demokratieverständnis getan werden müsse, zeige auch folgendes Ergebnis, so Filzmaier: 23 Prozent sind mit der Demokratie latent unzufrieden und neigen zur "Autoritätsgläubigkeit". Diese sinke mit zunehmenden Demokratiebewusstsein.
Die Studie zeigt, dass eine Mehrheit der befragten 14- bis 24-Jährigen gegen Wählen mit 16 Jahren ist. Allerdings hat sich eine knappe Mehrheit der 14- bis 17-Jährigen für Wählen mit 16 ausgesprochen.
Die Regierung will den Studienergebnissen Rechnung tragen und startet ab Juni eine große Demokratieinitiative, den "Demokratie Dialog". 295 Betroffene, darunter Politiker, Experten, Schüler, Lehrer, werden am Minoritenplatz über Reformen diskutieren.
http://www.wienerzeitung.at/bilder/artikel/07090505grafik2.gif "Wählen mit 16 braucht Begleitmaßnahmen", so Unterrichtsministerin Schmied. Sie kündigte an, das Unterrichtsprinzip Politische Bildung, das ab der 9. Schulstufe in mehreren Fächern gelehrt wird, in die 8. Schulstufe vorverlegen zu wollen. Ein eigenes Fach Politische Bildung hätte zwar Symbolcharakter, so Schmied, sei aber schwierig in der Umsetzung. Bildungsminister Hahn regte einen eigenen Lehrstuhl für Didaktik der politischen Bildung an. Außerdem könne das E-Voting bei der ÖH-Wahl 2009 eingesetzt werden.
Schüler-SpeedDating
Beim anschließenden Demokratie-Speed-Dating konnten 16-jährige Schüler des BRG Krems im Zwei-Minuten-Takt Fragen an sieben Politiker richten. Warum Wählen mit 16 sinnvoll sein soll, wenn sich die Jugend nicht auskennt, wurde die Dritte Nationalratspräsidentin Eva Glawischnig gefragt.
"Ist es sinnvoll, die Gesamtschule in Österreich umzusetzen? Dann wird doch das Bildungsniveau noch schlechter", sagte Sebastian A. zu Schmied. Doch ehe diese antworten konnte, war die Zeit schon wieder um. "Politik kann man nicht in zwei Minuten diskutieren", meinte der Schüler leicht frustriert.