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Jugendliche geben Regierung schlechte Noten

Von Alexandra Grass

Wissen

Die Jugendlichen von heute zeigen sich politisch interessiert, sind mit der derzeitigen Regierungsarbeit tendenziell eher unzufrieden und würden eine "Ampel" als Koalitionsform bevorzugen. Das ist | das Ergebnis der Studie "Jugend und Politik · Höhere Schulen und politische Willensbildung", die Schüler der HTL Spengergasse in Wien mit Hilfe des Sozialforschungsinstituts SORA durchgeführt und am | Dienstag im Parlament präsentiert haben.


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Die überwiegende Mehrheit der 1.745 befragten 17- bis 19jährigen aus AHS und BHS (85 Prozent) bejahen die derzeitige Form der Demokratie mit ihrem Parteiensystem. 41 Prozent könnten sich

vorstellen, in einer Partei mitzuarbeiten, 32 Prozent einer Partei beizutreten. Insgesamt 36 Prozent wären bereit, selbst politische Verantwortung zu übernehmen.

"Die Jugendlichen entwickeln sich demokratiepolitisch weiter und werden demokratiepolitisch reifer", kommentierte SPÖ-Bildungssprecher Dieter Antoni die Studie. Auch ÖVP-Bildungssprecher Josef Höchtl

ortet ein steigendes Interesse am Politikgeschehen. In früheren Jugendstudien seien die oben angeführten Werte deutlich schlechter gewesen. Die Ursache für diese "positive" Entwicklung sieht Höchtl

in erster Linie auch in der vehementen Forcierung der Schülervertretung in den letzten Jahren. Auch weiterhin müsse das politische Engagement gefördert werden.

Antoni ortet unter den SchülerInnen "eine höhere Bereitschaft zur Diskussion, vielleicht auch zu mehr Kritik". Defizite sieht der SPÖ-Abg. in der politischen Bildung an den Pädagogischen Akademien.

Schlechte Noten muß aber die Regierung einstecken · trotzdem haben SPÖ und ÖVP insgesamt ein besseres Image als die Oppositionsparteien.

Nur jeder achte Schüler ist mit der Arbeit der Koalition zufrieden. 28 Prozent der Jugendlichen favorisieren die Ampelkoalition (SPÖ, LIF, Grüne), 25 Prozent wollen, daß es so wie jetzt bleibt, 20

Prozent hätten gern eine große Koalition unter einem ÖVP-Kanzler. Für eine FPÖ-SPÖ-Zusammenarbeit können sich dagegen nur drei Prozent erwärmen.

Nur von einem Drittel der SchülerInnen wird die Schule als Informationsquelle über die Aktivitäten politischer Parteien genannt. In erster Linie informieren sich die Interessierten durch die

Massenmedien. Mehr als ein Drittel der Schüler nimmt im Unterricht nur wenig oder überhaupt keine politische Bildung wahr. Parteipolitische Beeinflussung an den Schulen gibt es fast nicht oder

überhaupt nicht, so die Studie.