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Die Signale aus Barcelona hörte man wohl, gedeutet hat man sie aber offenbar nicht richtig. Denn wie die Katalanen im Jahr 2014 wurden nun auch die madrilenischen Großklubs Real und Atlético wegen des unerlaubten Transfers von Minderjährigen mit einem Transferbann für zwei Wechselperioden belegt. Die Fifa-Regularien besagen nämlich, dass Transfers von unter 18-Jährigen nur in Ausnahmefällen erlaubt sind - wenn die Eltern "aus Gründen, die nichts mit Fußball zu tun haben, ihren Wohnsitz im Land des neuen Vereins beziehen" oder der Wechsel innerhalb der EU beziehungsweise dem Europäischen Wirtschaftsraum stattfindet, der Wohnort zwar in einem anderen Land ist, aber nicht weiter als 50 Kilometer vom neuen Klub entfernt; und wenn der Spieler mindestens 16 Jahre alt ist und der Verein auch für die (nicht-fußballerische) Ausbildung des Talents sorgt. Andernfalls drohen Bann und Geldstrafen, die Real und Atlético ebenfalls trafen.
Was auch immer man von derart drastischen Sanktionen hält - nach der gescheiterten Berufung Barcelonas scheint es unwahrscheinlich, dass das Urteil noch gekippt wird. Und nun ist guter Rat teuer, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn nach der Entscheidung gingen nicht nur die Wogen, sondern auch die Aktien so mancher Spieler hoch. Real plane für diesen Winter, für den die Sperre noch nicht gilt, Panikeinkäufe, heißt es, zudem können auch im Sommer Akteure verpflichtet werden, sie dürfen nur nicht spielen. Von Einkäufen um rund 330 Millionen Euro ist nun in Medien die Rede, und das wirft Probleme auf. Freilich: Jugendschutz ist wichtig. Es muss aber andere Wege geben, diesen durchzusetzen, als (hochverschuldete) Vereine in die Torschlusspanik zu treiben und den Markt künstlich durcheinanderzuwirbeln.