Zum Hauptinhalt springen

Julius Meinl wechselt vom Handel mit Lebensmitteln zur "new economy"

Von Christina Weniger

Wirtschaft

Die Julius Meinl-Gruppe will mit dem Erlös aus dem Verkauf der restlichen 93 Filialen an die Spar AG (die "Wiener Zeitung" berichtete) in die "new economy" einsteigen. Immerhin sei die | Finanzkraft des Unternehmens durch die Veräußerung auf 10 Mrd. Schilling gestiegen, sagte Julius Meinl V. gestern in einer Pressekonferenz. Ein Teil davon solle noch heuer investiert werden, Zahlen | nannte Meinl nicht.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 25 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Es gebe Überlegungen, bei den bevorstehenden Privatisierungen Unternehmensteile zu kaufen. An welche er dabei denke, wollte Meinl V. nicht sagen, die P.S.K. oder die Telekom schloss er aber

definitiv aus. Investitionen in Internet-Unternehmen seien ebenfalls interessant. Mit der mehr als 10%-igen Beteiligung beim Internet-Sportwettenspezialist BETandWIN.com sei er, Meinl, jedenfalls

sehr zufrieden.

Ein weiterer Schwerpunkt des Meinl-Konzern liege in Osteuropa. Man wolle sich besonders auf den tschechischen Markt konzentrieren, da hier die Entwicklungsmöglichkeiten noch sehr groß seien, sagte

Meinl. Weiters werde die Kaffeeproduktion in Österreich, der Slowakei und in Italien ausgebaut.

Der "Meinl am Graben" verbleibt bei der Julius Meinl-Gruppe. Das Konzept sei sehr gut angelaufen, eine Expansion nach Deutschland und Tschechien stehe in den nächsten ein bis zwei Jahren vor der Tür.

Mit dem Verkauf der letzten 93 Meinl-Filialen an Spar habe man den 1998 begonnenen Weg Richtung Rückzug aus dem qualifizierten Massengeschäft fortgesetzt. Mit Widerstand der Kartellbehörde

rechnet Meinl V. diesmal nicht. Der erste Versuch, den Lebensmittelhandel loszuschlagen und zur Gänze an Rewe (BML) zu verkaufen, scheiterte am Widerstand der Wettbewerbshüter. Durch die Übernahme

komme es weder hinsichtlich Marktanteil noch Einkaufsmacht zu größeren Verschiebungen. Im Gesamtmarkt steigt der Anteil von Spar (auf Basis Nielsen-Zahlen plus Hofer) von 25,4 auf 27,1%. Der Deal

wird mit der kartellrechtlichen Genehmigung wirksam. Sollte es zu keiner detaillierten Untersuchung kommen, sei mit einer Entscheidung in fünf bis sechs Wochen zu rechnen.