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Junge FH-Ingenieure liefern Medizin-Qualitätssicherung

Von Erika Bettstein

Wirtschaft

Die Fachhochschule (FH) Wiener Neustadt ist nicht nur Bildungsschmiede für derzeit über 1.700 Studenten, sondern wird auch zu einem immer wichtigeren Forschungszentrum für die Wirtschaft. Jetzt haben zwei junge Techniker aus der Fachhochschule ein revolutionäres Computerprogramm entwickelt, das Untersuchungen an Krankenhäusern in Österreich noch sicherer macht: Reduziert werden kann damit die Strahlenbelastung für Patienten bei der Computertomografie.


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Die "Daniel Düsentriebs" von heute arbeiten am Computer - wie die FH-Absolventen Rene Schnedl (27) und Wolfgang Wöber (36). Beide sind wissenschaftliche Mitarbeiter in den technischen Studiengängen der FH - und beide sind Preisträger beim vom Regionalen Innovationszentrum (RIZ) veranstalteten Genius-Wettbewerb 2002, eine Art Wissenschafts-Oscar für junge, innovative Geister. Was Schnedl und Wöber erfunden haben, ist ein Computerprogramm, das die High-Tech-Medizin verbessert.

Bei der Computertomografie war die Strahlenbelastung für die PatientInnen bislang nicht direkt oder nur sehr aufwändig messbar - und speziell bei Kindern war die Dosis oft zu hoch. Die beiden Techniker entwickelten mit "PatientDataGrip" die europaweit erste Software, die vollautomatisch alle Daten speichert, die richtige Strahlendosis ermittelt und die Belastung dokumentiert - eine Revolution im Bereich der Qualitätssicherung in der Medizin. Die Erfindung hat sich bereits in der Praxis bewährt: Die Software ist inzwischen in 20 Krankenhäusern - wie u. a. der Rudolfstiftung in Wien und im Krankenhaus Lainz - im Einsatz. In Wiener Neustadt wurde bereits eine Langzeit-Studie mit 4.000 PatientInnen durchgeführt. Primarius Paul Hajek: "Die neue Software trägt maßgeblich zur Sicherheit und Qualität bei der Computertomografie bei." Denn mit Hilfe dieses Programms kann die Strahlendosis bei Untersuchungen enorm reduziert werden.

Die FH Wiener Neustadt für Wirtschaft und Technik wurde 1994 gegründet. Sie ist die erste und größte FH Österreichs mit bislang 1.000 AbsolventInnen. Zusätzlich wird ein berufsbegleitendes Studium für Betriebswirte und Wirtschaftsingenieure angeboten. 350 Professoren und Referenten sind an der FH tätig. Im Studienangebot enthalten sind Wirtschaftsberatende Berufe (Betriebsorganisation/Wirtschaftsinformatik, Marktkommunikation/Vertrieb, Management-, Organisations- und Personalberatung, Unternehmensrechnung/Revision, Vermögens- und Finanzberatung, Immobilienmanagement) - ab Herbst 2003 auch in englischer Sprache (International Marketing and Sale, International Accounting and Finance) -, Produkt- und Projektmanagement (Food- und Non Food-Bereich), Präzisions-, System- und Informationstechnik (Informationstechnik, Wirtschaftsingenieur, Mechatronik, Mikrosystemtechnik), Logistik (Transport- und Verkehrslogistik, Unternehmens-, Versorgungs- und Entsorgungslogistik), Produktions- und Prozess-Design (Umwelt- und Sicherheitstechnik, Service und Instandhaltung), biotechnische Verfahren sowie Geoinformationstechnologie.

Das besondere an der FH Wiener Neustadt ist der enge Kontakt zur Wirtschaft: So hat jeder zweite Betriebswirt und zwei Drittel der Techniker in der FH schon vor Abschluss des Studiums einen fixen Job und jeder dritte Absolvent arbeitet später bei jener Firma, bei der er sein Praktikum gemacht hat. Jährlich werden von Unternehmen rund 700 Arbeitsplätze an der Job-Börse der FH angeboten. Dazu gibt es Kooperationen mit 20 internationalen Partnerhochschulen: Jeder vierte Wiener Neustädter Fachhochschüler studiert oder arbeitet ein Semester im Ausland. Die Studienzufriedenheit ist dementsprechend hoch: Laut einer aktuellen Befragung würden 95% der AbsolventInnen wieder in Wiener Neustadt studieren, 89% der StudentInnen präferieren die FH "weil es hier die besten Jobaussichten gibt" und 80% schätzen die kurze Studiendauer von 8 Semestern.

Informationen: FH Wiener Neustadt, Johannes Gutenberg-Straße 3, 2700 Wiener Neustadt. Tel.: 02622/890 84 - 0, http://www.fhwn.ac.at