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Junge NPD verschickt "Kondome für Ausländer"

Von Eva Zelechowski

Politik
Das Kondom-Unternehmen räumt Fehler ein.
© Sebastian Brux

Rechtsextreme NPD provoziert mit gewohnt geschmacklosen Wahlkampfmethoden.


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Berlin. Aus dem "Ausländer-Wahlkampf", der in Österreich inzwischen seit einem Vierteljahrhundert geführt wird, ist man hierzulande einiges gewohnt. Die Freiheitliche Partei Österreich (FPÖ) etwa pflegt diesbezüglich eine lange Tradition: Von "Daham statt Islam" im Jahr 2006 bis zur "Nächstenliebe", die sich nur an inländische Bürger und Bürgerinnen richtet, und das Motto für die Nationalratswahlen 2013 ist.

Heftiger geht es diesbezüglich in Deutschland zur Sache. Etwa haben die Jungen Nationaldemokraten (JN) in der Vergangenheit durch  verhetzende und geschmacklose Wahlkampfmethoden massive Kritik geerntet. Nun verschickt die Jugendorganisation der rechtsextremen NPD Kondome für "Ausländer und ausgewählte Deutsche".
Die Botschaft ist unmissverständlich: Das Recht auf Fortpflanzung wird nicht jedem zugestanden.

Die Kondome samt Begleitbrief gingen an Bundestagsabgeordnete, Minister und "Ausländerlobbyisten, die sich in der Vergangenheit besonders durch ihre volksfeindliche Heimatabwicklungspolitik hervorgetan haben", zitierte die deutsche Tageszeitung (TAZ) die JN.

"Provokante Kampagne"
Ihr Bundesvorsitzender, Andy Knape, nennt die Aktion eine "bewusst provokative Kampagne". Eine gigantische Untertreibung, handelt es sich vielmehr um eine weitere verhetzende und geschmacklose Kampagne der rechtsextremen Partei.

Ein Politiker, dem ein solches Schreiben ins Haus geflattert ist, ist der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck. Auf seiner Facebook-Seite machte er seinem Ärger über das "ekelhafte rassistische Schreiben" Luft. Dass die Kondomfirma Vitalis Condoms diesen Auftrag angenommen hat, könne er ebensowenig nachvollziehen. Beck forderte den Kondomhersteller auf, die Einnahmen an eine Organisation zu spenden, die sich gegen Rassismus einsetzt. Inzwischen hat sich die Kondomfirma von der Kampagne der JN distanziert und die Spende an die Amadeu Antonio Stiftung zugesichert.