Podiumsdiskussion über gerechte Wohlstandsverteilung auf die Generationen. | Wien. Wie kann der Wohlstand Österreichs gleichmäßig auf die Generationen verteilt werden? Antworten auf diese Frage suchte am Mittwochabend in Wien eine hochkarätig mit Politikern und Experten besetzte Diskussionsrunde auf Einladung des Österreichischen Cartellverbands (ÖCV). Die Debatte leitete Andreas Unterberger, Chefredakteur der "Wiener Zeitung".
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Famlienministerin Andrea Kdolsky forderte einen "solidarischen Brückenschlag" zwischen Jung und Alt. Denn auf der einen Seite würden ältere Menschen oft pensioniert, obwohl sie durchaus noch arbeitsfähig seien. Andererseits bekäme die Jugend nicht genügend Unterstützung vom Staat, etwa bei der Kinderbetreuung. Dadurch "profitiert niemand vom Wohlstand".
Verratene Generation
Auch Ex-SPÖ-Finanzminister Rudolf Edlinger ortet "mangelnde Verteilungsgerechtigkeit" der Ressourcen: Vor allem Angehörige der Aufbaugeneration würden "von der Gesellschaft an den Rand gedrängt". Dazu ergänzte Sozialrechtsexperte Wolfgang Mazal, dass 80 Prozent der Hochbetagten Ausgleichszulagen erhalten: "Diese Generation haben wir verraten".
Aber auch die Jungen hätten es nicht leicht: "Sie können sich keine Eigenständigkeit leisten und hängen am Tropf der Gesellschaft." Heute müssten beide Elternteile arbeiten - bei der Kinderbetreuung "kommen sie nicht ohne Oma und Opa aus", so Mazal.
Kdolsky sieht in dieser Abhängigkeit ebenfalls ein Problem. Sie schloss sich aber nicht dem Tenor der Runde an, dass junge Berufstätige der "Generation Praktikum" von der Gesellschaft ausgenutzt werden. "Da gilt der alte Spruch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre´. Ein gewisser Lernprozess gehört zum Leben dazu", sagte Kdolsky.