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Noch liegt der blau-weiße Ford Capri vorne, bedrängt von einem Alfa GTA, dahinter zwei Lotus Elan, deren Piloten schon in den ersten Kurven Plätze bei einem Duell verloren und sich ins Kiesbett drehten.
Dahinter die "Rennzwerge": Fiat Abarth 1000 TC, kühne 60iger Jahre Design-Objekte wie Ford Anglia oder die Winzlinge Steyr-Puch 650 TR, ein einsamer NSU TT.
PS-Monster sind am engen Renn-Kurs in Melk chancenlos.
"Histo-Cup" Auftakt vorvergangenes Wochenende am neuen Technik-Gelände des ÖAMTC in Sichtweite von Stift Melk.
Historischer Motorsport zählt zum Interessantesten im zeitgenössischen Renngeschehen - heulende Motoren und freie Auspuffrohre erzeugen jenen typischen Sound den immer mehr Renn-Fans goutieren.
Rauchende Gummis, röhrende Motoren - das "Odeur" von Racing-Parfüm Castrol GTX.
60 Starter und mehr kämpfen bei den Historischen um die besten Startplätze. Zum Vergleich: In der Österr.Tourenwagenmeisterschaft treten 12 bis 15 Autos an ...
Rennsport kostet! Ein historisches Siegerauto (BMW 2002 TI) gibt es um Euro 30.000,-
Um "dabei" zu sein, - der "Zwang", vorne zu sein fällt weg - genügt aber auch eine 71er Alfa Giulia Super - die Rennlimousine wurde kürzlich um Euro 12.000,- rennfertig verkauft.
"Historische Tourenwagen", das sind Autos ab Bj.1947 bis etwa 1980.
Ein buntscheckiges Feld, zwischen 50 und 350 Pferdestärken (Steyr-Puch - Ford Mustang) sorgt bei Berg- und Rundstreckenrennen für Racing-Feeling aus der Glanzzeit der Motorsport-Vergangenheit.
Erinnerungen werden wach: Zuschauer erzählen vom Abarth-Doppelrohr, Rallyestreifen und dem kuchentellerkleinen Rennlenkrad am Opel Kadett, von Gürtelreifen und Drehzahlmesser, Schalensitzen und Cibiè-Scheinwerfern.
Signets von annodazumal finden sich auf den Karosserien der original-lackierten Renner -"Bosch Racing Team", Gulf-Oil, STP, Dunlop Racing. Mehr an Atmosphäre gibt es derzeit kaum, im Fahrerlager wird gerne die Motorhaube gelüftet, da wird geschraubt und geputzt, diskutiert und getüftelt. Die Service-Arena im Histo-Cup ist ein Abenteuerspielplatz der "großen Buben" und ihrer Bandenmitglieder.
Der Traum vom Rennsport - ein teurer "G'spass"?
Wieviel PS und "Was kostet das ?" - häufige Fragen der Neugierigen, die es gerne selbst probieren würden. Sie erzählen vom Opel Commodore in ihrer Garage, vom längst verkauften Renault Alpine, vom grünweissen Morris Cooper "S" mit dem Tacho bis 200.
Der historische Motorsport ist eine Einsteigerklasse, ohne Preisgelder - jedoch mit überschaubaren Kosten:
a)Fahrerlizenz (inkl.Versicherung) Euro 176,-
b)Lebenswichtiges Outfit:
Rennhelm, feuerfeste Unterwäsche, Handschuhe, Gesichtsmaske, Rennfahrerschuhe. Kalkulation: Euro 1.000,-
c)Startgeld: Jährliche Einschreibgebühr für den Histo-Cup: Euro 200,-
Nenngebühr pro Rennen: Euro 300. -
Informationen: www.osk.or.at
50 oder 300 PS - Viersitzer oder Sportwagen?
Motorsport muss nicht exorbitant teuer sein. Gut präparierte Fahrzeuge werden "intern" angeboten, die Preise für ein relativ einfaches, rennfertiges und auch straßentaugliches Auto z.B. Ford Escort Mk 2 /RS 2000 bewegen sich ab Euro 10.000,- aufwärts.
Heinz Wohlkönig, Bauingenieur und Familienvater ist "Puch"- infiziert. Seit vielen Jahren Mitglied der Szene ist er extrem schnell in der kleinsten Klasse und kleinem Budget unterwegs, die Familie ist meist dabei.
Fritz Bock, Autospenglermeister,- treibt seit 20 Jahren einen Ford-Anglia um Rundkurse und auf Berge, als zweites schnelleres Fahrzeug wurde ein "Hundeknochen" Ford-Escort 1300 GT aufgebaut "das war nicht billig".
Technisches Geschick vorausgesetzt, ist es auch möglich, in mühevoller Freizeit-Arbeit einem fast vergessenen Scheunen- oder Garagen-"Waisen" die nötigen "Renn-Gene" zu implantieren und dann einen Wagenpass zu beantragen.
Die wichtigste Voraussetzung, um starten zu können, ist
eine komplette Sicherheitseinrichtung: Überrollkäfig, Sitze, Gurte, Feuerlöschanlage, bis die Startnummer auf die Tür geklebt werden kann sind
zumindest Euro 3.000.-- fällig.
So empfiehlt es sich, Rennfertiges zu erwerben ( www.allracecars.com) oder man hat "gute Freunde" als KFZ-Mechaniker, die einem helfen, aus einer Familienkutsche ein Rennauto zu schnitzen.
"Histo-Cup" Termine 2004
30. April-2. Mai: Brünn/CZ
22.-23. Mai: Salzburgring
24.-25. Juli: Cerjkle/SLO
4.-5. September: Hungaroring/H
25.-26. September: Salzburgring
Infos: www.histo-cup.at
Historische Fahrergemeinschaft: 0 66 4/340 45 46