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Türkisch als Maturafach "kein prioritäres" Projekt. | Lehrerstreit mit Ländern wird nicht fortgesetzt.
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Wien. Unterrichtsministerin Claudia Schmied sagt die Verwaltungsreform im Schulbereich ab. "Die Bundesposition (alle Lehrer zum Bund, Anm.) ist nicht umsetzbar - da bin ich realistisch -, eine Verländerung (alle Lehrer zu den Ländern, Anm.) nicht sinnvoll. Daher volle Konzentration auf die vorliegenden Maßnahmen", sagte die Ministerin am Dienstag vor Journalisten.
"Nicht prioritär" ist für Schmied die Einführung von Türkisch als zweite lebende Fremdsprache bei der Matura. Die Debatte sei entstanden, weil in Graz Überlegungen angestellt worden seien, ob man nicht Lehrer dafür ausbilden sollte. Sie habe das mit "warum nicht" beantwortet, sagte Schmied. Allerdings hätten sie die zahlreichen E-Mails dazu "ernüchtert". "Ich habe festgestellt, auf welch dünnem gesellschaftspolitischen Eis wir uns da bewegen." Da liege noch sehr viel Arbeit in der aufnehmenden Gesellschaft vor uns. Für die Zukunft ausschließen wollte Schmied aber nicht, dass Türkisch als Maturafach kommt. "Wenn es wirtschaftlich Sinn macht, warum nicht?"
Sie hat aber ohnehin mit den beiden Monsterprojekten Dienst- und Besoldungsrecht und Pädagogenausbildung neu alle Hände voll zu tun. Diese hat sie seit Jänner 2010 in 31 Dialogveranstaltungen in ganz Österreich mit rund 2300 Lehrern und Bildungsinteressierten besprochen. Wichtig sei ihr, dass an den Schulen ein Kulturwandel erfolge.
Lehrberuf als Profession
Der Lehrberuf müsse zu einer Profession werden. Die Attraktivität eines Berufs habe auch mit der Bezahlung zu tun, ist sich die Ministerin bewusst. "Wichtig ist, dass der Berufseinstieg gut gelingt. Ich möchte keine Generation Praktikum, sondern ordentliche Dienstverträge." Auch Quereinsteiger müssten attraktive Verträge erhalten, es werde nicht ausreichen, eineinhalb Vordienstjahre anzurechnen. Im neuen Dienstrecht müssten Verantwortung und Funktion abgebildet werden.
Die Direktoren werden ein Mitspracherecht bei der Lehrerauswahl erhalten. Das bedeute nicht, dass jeder Schulleiter "in der "Wiener Zeitung" ein Inserat aufgibt", sondern die Ausschreibungen erfolgen weiterhin über die Landesschulräte. Durch die Mitsprache würde aber die Verantwortungskultur gestärkt.
<br style="font-weight: bold;" /> Wissen: Bildungsprogramm 2011
Umsetzungskatalog des 9-Punkte-Programms der Bundesregierung:
* Mitverwendung von Landeslehrern im Bundesdienst - in der Vorwoche im Nationalrat beschlossen;
* Schulaufsicht Neu - beschlossen;
* Schulleiterprofil Neu - beschlossen;
* Neue Mittelschule - Finanzierung des Vollausbaus gesichert;
* Schulische Tagesbetreuung - Finanzierung gesichert, Gesetz in Begutachtung;
* Oberstufe Neu/Kurssystem - Begutachtungsentwurf wird bis Sommer fertiggestellt;
* Polytechnische Schule - Gespräche zur Attraktivierung laufen;
* Integration nach der achten Schulstufe - Gesetzesentwurf geht vor Sommer in Begutachtung;
* Stärkung der Schulpartnerschaft - Gespräche laufen.