Für das erste Halbjahr erwarten Gründer überwiegend stabile Erträge.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wien. "Die Vorzeichen für Jungunternehmer sind derzeit nicht einfach: Die Schuldenkrise schafft ein unsicheres Umfeld für Unternehmen, die Konjunktur schwächelt", sagt Markus Roth, Bundesvorsitzender der Jungen Wirtschaft (JW) in der Wirtschaftskammer. Dennoch seien die österreichischen Jungunternehmer verhalten zuversichtlich, wie eine Umfrage unter 1200 JW-Mitgliedern ergeben hat. "Die Grundstimmung ist unverändert zum Sommer 2012", sagte Roth am Donnerstag vor Journalisten.
Ein leichter Aufwärtstrend zeichnet sich der Umfrage zufolge bei der Ertragslage ab. 28 Prozent der Jungunternehmer erwarten demnach für das erste Halbjahr 2013 steigende Erträge, das sind vier Prozent mehr als im August des Vorjahres. Ebenfalls leicht zugenommen hat allerdings der Anteil jener Befragten, die eine negative Ertragsentwicklung erwarten (26 Prozent). 40 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Entwicklung.
Die Investitionen bleiben stabil, wie die Umfrageergebnisse zeigen: Fast die Hälfte der Jungunternehmer will die Investitionen konstant halten. Auch bei den Kosten erwarten die Befragten kaum Veränderung: Fast jeder Zweite rechnet mit gleichbleibenden Kosten.
Rechtssicherheit für Crowdfunding
Als Problem sieht Roth, dass manche Gründer nicht einmal einen Kontorahmen von 10.000 Euro erhalten würden. Aufgrund der Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe müssten die Rahmenbedingungen für alternative Finanzierungsformen in Österreich verbessert werden.
In Österreich seien alternative Finanzierungsformen, wo Unternehmen Projekte mit Geld von Kunden oder aus der Bevölkerung finanzieren, unterrepräsentiert - dazu zählt etwa Crowdfunding (Schwarmfinanzierung, meist über stille Beteiligungen).
"Gründer, die über Crowdfunding Geld einsammeln möchten, begeben sich derzeit in Österreich auf unsicheres Terrain", sagt Roth mit Blick auf den Konflikt um unerlaubte Bankgeschäfte zwischen dem "Waldviertler"-Schuhproduzenten Heini Staudinger und der Finanzmarktaufsicht (FMA). Der GEA-Chef hatte sich für die Expansion drei Millionen Euro bei Freunden und Kunden geborgt, woraufhin die FMA Strafbescheide schickte.
Mitte Jänner werde die Junge Wirtschaft ein Advisory Board aus Bankenvertretern, Investoren, Vertretern von Crowdfunding-Plattformen sowie Wirtschafts- und Rechtsexperten präsentieren, das Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen von alternativen Finanzierungsformen erarbeiten soll. Ergebnisse werden für Mitte des Jahres erwartet.
Von der Politik wünscht sich die Jungunternehmer-Vertretung die rasche Umsetzung der GmbH mit 10.000 Euro Mindest-Eigenkapitaleinlage statt wie bisher 35.000 Euro. Außerdem wurde die langjährige Forderung eines Beteiligungsfreibetrages von 50.000 Euro bekräftigt, mit der Investitionen in Firmengründungen und Start-ups abgeschrieben werden könnten. Roth: "Die Regelung wäre ein zusätzlicher Anreiz für Investoren."