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Junuzovic gehört bestraft, aber anders

Von Christian Mayr

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ÖFB-Mittelfeldregisseur Zlatko Junuzovic wird wahrscheinlich im März ein paar Spiele pausieren. Nicht, weil er einen Gegenspieler brutal niedergestreckt, den Schiedsrichter übel beschimpft oder ungustiöse politische Parolen skandiert hat. Nein, im weitesten Sinne wegen einer ob aufreizenden Zeitschindens absichtlich eingehandelten gelben Karte. Der Fall des Bremen-Legionärs sorgt in Deutschland aktuell für heftige Diskussionen, dabei begann alles so harmlos. Am Samstag beim Duell gegen Hannover hatte sich Junuzovic beim Stand von 4:1 knapp vor Schluss absichtlich seine fünfte Verwarnung in dieser Saison geholt - somit "steht" er im nächsten Spiel bei Tabellenführer Bayern München. Um dann allerdings bei den wichtigen Duellen gegen den Abstieg jedenfalls dabei zu sein. Dieser Plan dürfte sich herumgesprochen haben und so antwortete Junuzovic dann nach Spielende auf die Reporterfrage: "Es war abgesprochen, das gebe ich zu. Es ist besser, ich mache es so, als wenn ich jemandem absichtlich wehtue", gestand er. Bei Letzterem hat er absolut recht, denn wie oft schon haben Spieler solche Karten-Pokereien dazu genutzt, um Gegenspieler noch absichtlich eine mitzugeben? Ist Junuzovic also jetzt der Dumme, der am Freitag vor dem DFB-Sportgericht wegen unsportlichen Verhaltens voraussichtlich bestraft wird? Das wäre sicherlich der falsche Schritt - Junuzovic gehört zwar bestraft, aber nicht vom DFB, sondern von seinem Klub. Denn wer das eigene Team vor dem (einst legendären) Nord-Süd-Gipfel schwächt und dabei signalisiert, dass es dort sowieso nichts zu holen gibt, hat im Fußball irgendetwas falsch verstanden. Nichts ist unmöglich, selbst drei Punkte von den Bayern zu entführen - Mainz hat es ja gerade vorgemacht.