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Sonnenchronik: Im Jänner merken wir, dass die Sonne immer noch spät aufgeht und die lichten Tage sehr kurz sind. Nach den Weihnachtsferien ist die Morgendämmerung noch gar nicht zu Ende, wenn unsere Kinder in die Schule gehen. Die Sonne geht in Wien am Jahresanfang um 7.45 Uhr auf. Das ändert sich bis Mitte Jänner nur wenig bis 7.40 Uhr. Erst am Monatsende wird 7.24 Uhr erreicht. Anfangs geht die Sonne um 16.11 Uhr unter, doch verspätet sich der Untergang ab jetzt täglich um 1,3 Minuten, sodass es am Monatsende 16.52 Uhr ist. Die Tageslänge steigt von 8 Stunden 25 Minuten bis auf 9 Stunden 10 Minuten an. Der tägliche Sonnenlauf beginnt morgens im Südosten, erreicht mittags im Süden nur eine geringe Höhe und endet am Nachmittag im Südwesten. Im kalten Winter kann man sich kaum vorstellen, dass die Erde nun der Sonne tatsächlich ein klein wenig näher gekommen ist als im übrigen Jahr! Die Erde umrundet die Sonne auf einer kreisähnlichen Ellipse, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht. Dabei ändert sich die Entfernung zur Sonne im Jahreslauf ein wenig. Heuer findet die Erdnähe am 2. Jänner um 6 Uhr MEZ statt, ihre Entfernung ist dann um 1,7 Prozent kleiner als im Mittel! Davon merken wir rein gar nichts.
Mondchronik: Am 1. geht der Mond um 20.46 Uhr im Osten auf und steht in der Nähe des Sterns Regulus im Sternbild des Löwen. Am Morgen des 5. Jänner wird das letzte Viertel in der Jungfrau erreicht. Am 7. passiert der Mond in etwa 4 Grad Abstand den Saturn. Am 10. steht er in der Morgendämmerung als ganz hauchdünne Sichel tief im Südosten über dem verblassenden Morgenstern, der Venus. Das ist ein netter Anblick vor dem Frühstück, falls Sie kurz nach 7 Uhr aus dem Fenster sehen und einen freien Blick nach Südosten haben. Am 11. ist Neumond. Drei Tage später steht er wieder als Sichel am Abendhimmel. Es könnte auffallen, dass der dunkle Fleck am rechten Mondrand, das Mare Crisium, wegen der Mondlibration weiter zur Mondmitte verschoben erscheint als für gewöhnlich. Am 19. erreicht der Mond sein erstes Viertel im Widder. Am 27. ist Vollmond im Krebs. Der Mond geht nun kurz nach Sonnenuntergang auf und strahlt die ganze Nacht hindurch vom Himmel.
Planetenlauf: Merkur steht in Sonnennähe, ist daher unsichtbar. Venus ist noch immer Morgenstern, doch nur mehr kurz vor Sonnenaufgang in der Dämmerung zu sehen. Täglich wird die Sichtung schwieriger und am 28. geht ihre Sichtbarkeitsperiode zu Ende. Es wird bis Ende April dauern, bis Venus wieder als Abendstern erscheinen wird. Der Mars durchläuft die Sternbilder Steinbock und Wassermann und ist nur mehr ungünstig am frühen Abend tief im Südwesten zu sehen. Dafür entschädigt uns Jupiter! Am Monatsanfang erstrahlt er schon ab Einbruch der Dämmerung als heller Lichtpunkt im Osten. Gegen 21 Uhr steht er hoch im Süden. Seine Lage unter den Sternen verändert er kaum und bleibt oberhalb des offenen Sternhaufens der Hyaden im Stier. Er bildet jetzt das hellste Objekt am Abendhimmel außer dem Mond, etwa doppelt so hell wie der hellste Fixstern Sirius. Mit einem guten Fernglas kann man seine vier hellsten Monde sehen, die in täglich wechselnder Stellung neben ihm aufgereiht erscheinen. Saturn steht am Morgenhimmel im Südosten in dem unauffälligen Sternbild Waage.
Sternbilderhimmel: Die Karte gilt für den 3. Jänner um 21 Uhr und für den 18. um 20 Uhr MEZ. Sie ist so zu halten, dass die Himmelsrichtung, in die wir schauen, auf der Karte unten liegt. Das Kästchen mit "J" gibt die derzeitige Position des Planeten Jupiter an. Alle anderen Planeten sind zu dieser Zeit unter dem Horizont. Die lange strichlierte Linie deutet den Verlauf der Milchstraße an, die sich hoch über den ganzen Himmel zieht. Jedoch müssen wir den lichtverschmutzten Bereich von Wien verlassen, um sie zu sehen. Klare Abende bieten einen prächtigen Himmelsanblick. Im Südosten stehen sechs auffällige Sternbilder, deren hellste Sterne zusammen das große Wintersechseck bilden. Beginnen wir mit dem Jäger Orion. Mit etwas Fantasie lässt sich seine Figur gut am Himmel deuten: Zwei Sterne markieren die Schultern, drei schräg übereinander stehende Sterne den Gürtel und darunter zwei die Beine. Der Kopf wird nur durch einen schwachen Stern repräsentiert. Der Sage nach brüstete sich Orion, der größte Jäger aller Zeiten zu sein. Die Göttin Hera nahm ihm das übel und schickte einen Skorpion, der ihm einen tödlichen Stich zufügte. Gott Zeus versetzte daraufhin beide an den Himmel, aber so, dass sie sich nie mehr begegnen können.
Wenn im Sommer das Sternbild Skorpion im Osten aufgeht, muss Orion den Himmel im Westen verlassen. Den Jäger Orion begleitet links unterhalb der große Hund. Im großen Hund sehen wir den hellsten Fixstern Sirius. Noch weiter östlich steht der kleine Hund, von dem nur sein Hauptstern Prokyon auffällt. Darüber die Zwillinge Kastor und Pollux. Ganz oben in der größten Himmelshöhe sehen wir den Fuhrmann mit seinem hellen Hauptstern Capella. Angeblich konnte er nicht gehen und erfand deshalb den Wagen. Die letzte Ecke des Wintersechsecks wird durch das rote Auge im Sternbild Stier gebildet. Dort steht jetzt auch der Planet Jupiter und bringt als zusätzlicher Lichtpunkt die Harmonie des Sternensechsecks derzeit etwas durcheinander.
Freiluftplanetarium: Der Sterngarten bei der Wotrubakirche im 23. Bezirk kann jederzeit frei besucht werden. Ein Veranstaltungsprogramm für 2013 wird noch bekannt gegeben.
www.astronomisches-buero-wien.or.at oder Tel. 01/ 889 35 41