"Bad Bank" der alten Kommunalkredit hat noch Assets im Volumen von 9,8 Milliarden Euro im Portfolio.
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Wien. Entstanden im Zuge einer Spaltung der Kommunalkredit, ist die staatliche KA Finanz seit nunmehr gut sieben Jahren mit dem Abbau von Assets beschäftigt. Sie war die erste "Bad Bank" in Österreich. Wie es in informierten Kreisen heißt, könnte es in fünf bis zehn Jahren so weit sein, dass die mit einer Banklizenz ausgestattete KA Finanz ihr Portfolio abgebaut hat. Grundsätzlich - auf Basis des mit Brüssel vereinbarten Restrukturierungsplans - hat das Institut damit aber bis längstens 2040 Zeit.
Ob für den Steuerzahler am Ende noch etwas übrig bleibt, ist indes unklar. Die KA Finanz sitzt zwar auf einem Eigenkapitalpolster von 570 Millionen Euro und erwartet aus heutiger Sicht keine Ausfälle mehr, wie es aus ihrem Umfeld heißt. Für ihren Betrieb fallen jedoch jedes Jahr Personal- und Sachkosten in Höhe von rund 15 Millionen Euro an. Außerdem muss die KA Finanz, die sich am Markt nur mithilfe staatlicher Garantien refinanzieren kann, dem Bund Entgelte für dessen Haftungen zahlen: jährlich rund 45 Millionen Euro. Eine "schwarze Null" wäre am Ende des Abbau-Prozesses freilich möglich, wenn sich das Umfeld positiv entwickelt, wie Insider vorsichtig andeuten.
Noch eine CDS-Restposition
Bis dato hat die KA Finanz vom Bund nach Abzug von Haftungsentgelten und Rückflüssen netto 2,1 Milliarden Euro an Hilfen zur Kapitalstärkung erhalten - vor allem zur Kapitalisierung 2009 und zur Abdeckung von Verlusten aus dem griechischen Schuldendebakel 2011. Wie im Umfeld der "Bad Bank" zu hören ist, bedarf es aktuell keiner weiteren staatlichen Zuschüsse.
Das hat vor allem damit zu tun, dass das Portfolio der KA Finanz nach dem primär 2013 und 2014 erfolgten Abbau der als hochriskant geltenden Kreditausfallversicherungen, der sogenannten Credit Default Swaps (CDS), de facto nichts mehr Toxisches enthält. Zuletzt hielt die KA Finanz nur noch eine auf die Republik Österreich referenzierte CDS-Restposition im Volumen von 427 Millionen Euro. Der Höchststand des CDS-Portfolios lag bei 13,4 Milliarden Euro (2008).
Ansonsten besteht das Vermögen der Abbaubank aus Wertpapieren und Darlehen. Diese Assets verteilen sich vor allem auf Österreich, Deutschland und die Schweiz sowie das restliche Europa, wobei der Großteil der Schuldner Gebietskörperschaften und öffentliche Institutionen, aber auch kommunalnahe Firmen sind.
Mitte 2016 - aktuellere Zahlen sind noch nicht verfügbar - belief sich das Gesamtvolumen der noch abzubauenden Assets auf 9,8 Milliarden Euro. Alles in allem hat die KA Finanz bisher Vermögenswerte von mehr als 25 Milliarden Euro abgeschichtet.
Als Problem beim finalen Abbau gelten die sogenannten stillen Lasten (wobei der Marktwert von Assets unter dem Buchwert liegt). Sofern es keine Ausfälle gibt, reduzieren sich diese stillen Lasten jedoch durch Zeitablauf respektive Fälligkeit der jeweiligen Darlehen und Wertpapiere automatisch auf null. Dies gilt es in vielen Fällen abzuwarten, um keine Verluste zu erleiden.
Durchschnittsrating von "A"
Zudem bescheinigen Finanzfachleute dem Portfolio "großes Wertaufholungspotenzial", weil es ein Durchschnittsrating von "A" hat und die Quote notleidender Kredite bei lediglich 1,3 Prozent liegt. Beliefen sich die stillen Lasten am Höchststand auf 4,5 Milliarden Euro, so sind sie inzwischen auf 1,4 Milliarden Euro (per Mitte 2016) gesunken. Im Fall einer Schließung der KA Finanz vor der planmäßigen Abreifung ihres Portfolios müssten jedenfalls dann noch bestehende stille Lasten realisiert werden. Dabei hängt ein etwaiger Überschuss für den Staat als Eigentümer davon ab, wie hoch die Eigenmittel im Verhältnis zu den stillen Lasten sind.