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Kabelsalat, Mikrofone und Blitzlichtgewitter in Kaprun

Von Michael Schmölzer

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Gendarmerie-Major Franz Lang, Leiter der Kriminalabteilung Salzburg, war am Sonntag nicht zu beneiden: Er wurde in einer Kapruner Turnhalle von zumeist sehr aufgeregt wirkenden Journalisten aus aller Welt ins Verhör genommen. Umzingelt von dutzenden Mikrofonen und von einem Kabelsalat umgeben, bemühte er sich in deutscher und englischer Sprache, Antworten auf immer die gleichen Fragen zu finden: Wie viele Japaner, Slowenen, Deutsche sind unter den Opfern, um wie viele Opfer handelt es sich nun endgültig, wie verlaufen die Bergungsarbeiten. Major Lang ist bemüht und gibt Auskunft.

Kurz angebunden erklärt sich der Betriebsleiter und technische Direktor der Standseilbahn, Manfred Müller. Er kann nicht bestätigen, dass leicht brennbare Materialien in der betreffenden Gondel mitgeführt wurden, Mängel im Bereich der Katastrophenübungen habe es ebenfalls nicht gegeben. Auch die Vermutung eines Journalisten, dass der Gondelführer noch sehr jung und unerfahren war, will Müller nicht bestätigen. Dann wird der Kapruner Bürgermeister, Norbert Karlsböck, vor das Mikrofon gebeten. Welche Auswirkungen für den Fremdenverkehr in Kaprun zu befürchten seien, will der ORF-Reporter wissen. An das denke hier zurzeit niemand, sagt der Bürgermeister. Eine höfliche Antwort auf eine unpassende und taktlose Frage.