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Es steht außer Zweifel, dass die Schule wohl eines der schwierigsten Pflaster hinsichtlich der Prävention der Weiterverbreitung des Coronavirus ist. Man denke an zu kleine Klassenzimmer, schon im Normalbetrieb eher winzige Tische und die Pausen, in denen Kinder nach dem langen Sitzen nun einmal ihren Bewegungsdrang ausleben wollen. Klar, dass das mit den Schutzmasken nur so mittelgut funktioniert hat und bei erstbester Gelegenheit wieder abgeschafft wurde. In Italien, wo die Schulen nach wie vor geschlossen sind (das nur nebenbei zum Thema Urlaub am Strand), denkt man an einen Neustart des Unterrichts im September, mit Trennwänden aus Plexiglas zwischen den Schülern, um diese vor einer Ansteckung zu schützen.
Nun ist es unbestreitbar, dass sich die Plastikwände gut bewährt haben. In Geschäften sind sie allgegenwärtig, und sogar bei Verhandlungen sieht man sie ab und zu auf den Tischen stehen. Wie das in der Schule funktionieren soll, ist jedoch schleierhaft. Schließlich verbringen die Kinder die Zeit ja nicht immer an ihrem Platz. Man fühlt sich an das Bild des legendären Glassturzes erinnert, den manche Helikopter-Eltern am liebsten über ihre Kinder stülpen würden. Wenn die Gefahr im September immer noch so groß ist, wäre es wohl besser, die Schulen nicht oder später zu öffnen, als die Schüler mit halb garen Maßnahmen zu nerven, die am Ende ja ohnehin nur wenig bringen. Das riecht übel nach Populismus. Pragmatismus wäre hier die bessere Wahl.