Fremdsprachen laufend auffrischen. | Zertifikate als Joker im Lebenslauf. | Vom virtuellen Vokabeltrainer bis zum privaten Coach. | Wien. "Englisch ist ein absolutes Must", sagt die Personalberaterin Manuela Lindlbauer. Deshalb kommt es nicht selten vor, dass sie bei Bewerbungsgesprächen plötzlich in die Fremdsprache wechselt und den Kandidaten auffordert, seinen Lebenslauf auf Englisch fortzusetzen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der Sinn dahinter: "Mitarbeiter müssen aktiv und verhandlungssicher kommunizieren können." Bevor man mehrere Sprachen tolpatschig spreche, sei es ratsam, zumindest sein Englisch zu perfektionieren, so Lindlbauer. Wer sich Fachvokabel für die eigene Branche aneignet oder ein internationales Zertifikat erwirbt, hat ein zusätzliches Ass im Ärmel.
In welcher Sprache man nun perfekt parlieren soll, hat sich aber in der Vergangenheit geändert.
Während vor einigen Jahren noch Ostsprachen wie Tschechisch, Slowakisch, Ungarisch oder Russisch die Stars unter den Modesprachen waren, ist heute den Firmenchefs vor allem wieder Englisch besonders wichtig.
Charlotte Eblinger, Chefin des Personal- und Managementberaters Eblinger & Partner schildert den Hintergrund: "Im internationalen Geschäft geht es in die Richtung, dass wir alle eine Universalsprache sprechen." Sowohl Einschulungen als auch große Meetings halten die Firmen mittlerweile überwiegend auf Englisch ab.
Schulenglisch entrosten
Das bedeutet, man muss wirklich sattelfest werden. Mit dem eingerosteten Schulenglisch, vermischt mit Essensvokabeln auf Französisch kommt man nicht weit. Doch was kann man tun, um den Sprachschatz aufzufrischen?
Hilfreich ist jedenfalls ein berufsbegleitender Sprachkurs beim Cambridge Institut, bei Berlitz, Wifi oder bfi. Unter den Angeboten finden sich unter anderem spezielle Kurse für Mediziner, Immobilienfachleute, technische Berufe, Juristen oder Wirtschaftstreibende.
Wer allerdings auf die eigene Faust Fachvokabel auf Russisch oder Chinesisch lernen will, hat dort nur beschränkte Möglichkeiten. Entweder bucht die Firma für mehrere Mitarbeiter ein maßgeschneidertes Programm, oder man wendet sich gleich an das entsprechende Fachinstitut.
"Es sind viele Manager von Banken und der Ölbranche unter unseren Kunden", berichtet Alexander Malikov, Leiter des russischen Kulturinstituts in Wien. Nach einem Jahr mit zwei bis drei Stunden pro Woche könne man sich dann schon ein bisschen auf Russisch unterhalten.
Als Englisch-Nachweis dienen etwa - international anerkannt¨- das "Cambridge Certificate", der Toefl-Test oder das IELTS-Zertifikat. Das gängigste Sprachzertifikat für Russisch ist hingegen das "Trki". Kann man diese Urkunden im Lebenslauf anführen, bedeutet das schon ein großes Plus.
Das chinesische Pendant ist das "HFK-Zertifikat". Erwerben kann man es in Österreich etwa über das Shanghai-Institut. Zum Unterrichtsprogramm gehören Rollenspiele genauso wie ein virtueller Vokabeltrainer. Es sei ein Irrglaube, dass Chinesisch schwer zu erlernen ist, heißt es von dort. Hinter den ungewohnt erscheinenden Schriftzeichen stecke eine Systematik, die man nach einem Monat intus habe.
Gespür für die Kultur
Zu osteuropäischen Sprachkursen oder Chinesisch raten die Personalexperten jedenfalls, wenn ein Mitarbeiter in das jeweilige Land übersiedelt. Dabei gehe es nicht darum, diese perfekt zu beherrschen, betont Manuela Lindlbauer. Wichtiger sei das Gespür für die Kultur und eine Basis für den Smalltalk.
Und wie bleibt Lindlbauer fit? "Einmal die Woche kommt ein Englisch-Coach in mein Büro. Wir trinken Kaffee und plaudern einfach drauflos", erzählt Eblinger. Außerdem lese sie englische Bücher und sehe sich Filme in der englischen Version an.
Details zu den Sprachkursen für Berufstätige gibt es unter: www.cambridgeinstitut.at www.berlitz.at www.wifi.at www.bfi.at www.biztalk.at www.russischeskulturinstitut.at www.shanghai-institute.at