Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 1 Jahr in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Mittlerweile dämmert es auch jenen Mitgliedern der Medienbranche, die dank solidem Ego in der Dimension einer ausgewachsenen Ulme stets an die eigene Unersetzbarkeit glaubten: Das Schiff sinkt. Nun wurde bekannt, dass der "Kurier" in seinen Print- und Online-Redaktionen 10 Prozent Personal abbauen muss. Mit 20 Personen wird beim "Kurier"-Verlag über die "einvernehmliche Auflösung" ihres Dienstverhältnisses verhandelt. Dieser Abbau soll offenbar mit einem Handshake-Programm ohne Kündigungen über die Bühne gebracht werden.
In der Redaktion herrscht freilich Entsetzen. Denn die Geschäftsführung des Hauses argumentiert, dass man aufgrund des sozialpartnerschaftlich erzielten Gehaltsabschlusses von 8,6 Prozent nun eben 10 Prozent Personal abbauen müsse. Der Geschäftsführer des "Kurier" war als Vizepräsident des Verlegerverbandes übrigens Teil der Verhandlungen. Erstaunlich ist auch, dass "Kurier" und "Krone" über die Mediaprint soeben mehr als 9 Millionen Euro an staatlichen Subvention aus der Digitaltransformationsförderung überwiesen bekommen haben. Offensichtlich bei weitem nicht genug.
10 Prozent weniger Journalistinen und Journalisten bedeutet auch 10 Prozent weniger Inhalte, weniger Kontrolle, weniger Analyse, weniger Erklären von Zusammenhängen, weniger Aufdecken von Missständen, derer es ja zuletzt nicht unbedingt wenige gab. Gute Nachrichten für die Mächtigen, schlechte für die Demokratie.