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Fast jeder Mensch hat zumindest eine Lieblingslandschaft und dazu ein paar Aussichts- bzw. Ansichtspunkte, von wo aus die bevorzugte Gegend besonders eindrucksvoll erscheint. Dieses persönliche Verhältnis gilt, mutatis mutandis, auch für Radiosender. Ich zum Beispiel höre Ö1 sehr gern am Samstagvormittag. Und wenn dann gar noch, so wie neulich, Kaiserwetter herrscht, eröffnen sich einem imposante Aus- und Einblicke in die Lebenslandschaft.
Kein Kaiser zwar, aber Marschall, Staats- und Parteichef war Josip Tito, über den die slowenische Schriftstellerin Marusa Krese ein lehrreiches Feature gestaltet hat: Ihr "Hörbild" zeichnete anhand historischer Tondokumente die Hauptstationen des jugoslawischen Sonderwegs unter der Führung des obersten Genossen "Brückenbauer" nach.
Christian Thielemann wurde jüngst vor der "Tristan"-Premiere in der Staatsoper, ehe er auch nur einen Ton dirigiert hatte, mit heftigem Applaus bedacht. Das Publikum wusste, dass von dem Mann Erstklassiges zu erwarten ist. Dies gilt, mutatis mutandis, auch für Karl Löbl, der (zumal im Vergleich zu seinen Kollegen) immer noch ein souveräner König im ORF-KulturCafé ist und es so raffiniert wie routiniert versteht, ein Musikthema auf den "Klassik-Treffpunkt" zu bringen; sein Gesprächspartner war diesmal der (übrigens sehr monolog-
fähige) Dirigent Thielemann. Weil aber die Landschaft nicht nur aus Höhepunkten und das Leben nicht nur aus Geschichts- und Kunsteindrücken besteht, folgte zum Abschluss des Samstagvormittags das Konsumentenmagazin "help" - ein handfestes Kontrastprogramm.