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"Kakanische" Verbindung, neu belebt im regionalen Trend-Projekt

Von Erika Bettstein

Wirtschaft

"Österreich-Ungarn? Gegen wen?" Dieser k.u.k.-sentimentale Scherz zur Ankündigung eines Fußballspieles bekommt jetzt im Bereich Fremdenverkehr eine neue Bedeutung: Die beiden nachbarschaftlich eng verbundenen Länder bieten unter Einbindung des nordöstlichen Teiles von Slowenien eine Tourismusregion, die Thermen in den Mittelpunkt stellt. Kein Zufallsprodukt, denn Gesundheits-, Wellness- und Fitness-Destinationen stehen im absoluten Trend der Gästegunst.


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Bei der Tourismuskonferenz der Bundesregierung im April in Obertauern hatte Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck das 21. Jahrhundert als jenes der "Befindlichkeitsstörungen" bezeichnet. Die Lebensgesundheit eines Menschen sei heute nur zu einem Zehntel von kurativer Medizin, nur zu einem Viertel von angeborenen oder erworbenen chronischen Erkrankungen, aber zu stolzen zwei Dritteln von Selbstverhalten und Umwelt beeinflusst, präzisiert er auf Nachfrage der "Wiener Zeitung". Ernährung und Bewegung seien wesentliche Faktoren der Gesundheitsvorsorge.

Gesunder Urlaub unter fachmännischer Betreuung

So weise eine schwedische Langzeituntersuchung darauf hin, dass eine um 30% fettreduzierte Ernährung die durchschnittliche Lebenserwartung um knapp ein Drittel steigere.

Gesichert sei laut Waneck, dass etwa "ein 85-jähriger Mann, der täglich rund 7 km spazieren geht, mit 50% mehr Lebenserwartung rechnen kann, als jener, der nur vor dem Fernseher sitzt". "Wellness" bedeute mehr als erholsames "mit der Seele baumeln" - der "gesunde Urlaub unter fachmännischer Betreuung" könne signifikante Präventivwirkung auslösen.

Österreich hat "einzigartige Rahmenbedingungen"

Der "Gesundheitstourismus" boomt jedenfalls - und nicht nur Österreichs Tourismusstrategen springen auf den Zug auf. Abhilfe für ungesundes Leben, Stress und "Befindlichkeitsstörungen" versprechen Heil- und Mineralbäder, ergänzt um unterschiedliche Therapien und ein wohlgerütteltes Maß an Sport und Fitness.

Tourismusstaatssekretärin Mares Rossmann zielt auf die Pole-Position: "Österreich muss die Wellbeing-Destination Europas werden", wiederholt sie gegenüber der "Wiener Zeitung" ihr schon vor gut einem Jahr formuliertes Konzept: "Wir müssen - dem Trend des Gesundheits- und Vorsorgebooms entsprechend - die Rahmenbedingungen nützen und die Internationalisierung von Österreichs einzigartigem Angebot vorantreiben. Unser Land hat die besten Voraussetzungen dazu, angefangen bei der intakten Umwelt über Thermen und Sportmöglichkeiten bis hin zum hochentwickelten touristischen Know-how." Auf die Sprünge geholfen werden soll damit dem Ganzjahrestourismus: "Ich sehe hier auch neue Konzepte für die Sommersaison", sagt Rossmann, und: "Der wissens- und beschäftigungsintensive Sektor Gesundheitstourismus - mit derzeit etwa 155.000 Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen - hat eine enorme volkswirtschaftliche Bedeutung und ist einer der touristischen Wachstumsmärkte der Zukunft." Den Ganzjahrestourismus hat Ungarn mit seinen 135 anerkannten Heilwasserquellen und 35 Kurbädern schon lange für sich erschlossen. Die Hotelmanager berichten von Auslastungen um 90%, das ganze Jahr hindurch. Mit Rekordeinnahmen von 4,4 Mrd. Euro hat Ungarns Tourismus 2001 insgesamt über ein Zehntel zum BIP beigetragen (Österreich: 9,1% des BIP).

"Széchényi-Plan" fordert Österreich heraus

Zu schaffen machen den Kur- und Heilbädern allerdings die Sparmaßnahmen der Krankenkassen - vor allem im Gäste-hauptherkunftsmarkt Deutschland. Dem soll in Ungarn durch Modernisierung und Angebotserweiterung entgegen gewirkt werden: Der im Jahr 2000 ins Leben gerufene "Széchényi-Plan" zur Strukturverbesserung der ungarischen Wirtschaft stellt bis 2003 neben 488 Mill. Euro für den Autobahnausbau, 186 Mill. Euro Investitionsförderungen und 42,5 Mill. Euro regionalen Förderungen auch 64 Mill. Euro direkte Tourismusförderung bereit, wie der österreichische Handelsdelegierte in Budapest, Peter Rejtö, berichtet. "Eine große Herausforderung für Österreichs Tourismuswirtschaft", sagt Elke Nebenführ, Sprecherin der Staatssekretärin: "Ungarn pumpt sehr viel Geld in den Tourismus". Zusammen mit den privaten Investitionen werden dort "bis 2010 über 3,6 Mrd. Euro fließen." In weniger als 10 Jahren will sich Ungarn damit an die dritte Stelle im europäischen Gesundheitstourismus katapultieren. Derzeit seien bereits 23 Objekte in 14 Orten im ganzen Land im Bau. Die Bestrebungen, ein neues Image abseits von Paprika, Puszta und Gulasch als Wellnessanbieter Europas aufzubauen, zeigen erste Ergebnisse. Neueste Zahlen der Statistik Austria belegen Ungarns Weg zum "sehr ernst zu nehmenden gesundheitstouristischen Anbieter", so Nebenführ. Reisen von österreichischen Gästen nach Ungarn hätten 2001 um 30,7% zugelegt - obwohl insgesamt immer mehr ÖsterreicherInnen Urlaub im eigenen Land machen. Die Gesamtzahl der Gäste aus Österreich blieb mit etwa 5,3 Millionen zwar nahezu gleich, strukturell hat sich aber einiges verändert: 1996 kamen 70% der ÖsterreicherInnen als Einkaufstouristen nach Ungarn, 2001 nur 29%. 1998 verbrachten 2,1% der ÖsterreicherInnen ihren Haupturlaub in Ungarn, 2001 bereits 3,4%. Bei Kurzurlauben stieg die Zahl von 7,1% 1998 auf 10,7% im Vorjahr - was Ungarn den dritten Rang unter den beliebtesten Wochenend-Destinationen einbrachte.

"Lieber kooperieren als konkurrenzieren" - zur Zeit wird die österreichisch-ungarisch-slowenische Thermenregion beworben. Eine allseits wirtschaftsbelebende Kooperation im Einklang mit (erweiterungs-)europäischen Konzepten: Im Rahmen der INTERREG-Programme sollen bis 2006 insgesamt 128,7 Mill. Euro EU-Fördergelder für transnationale Kooperationen fließen, einbezogen sind u.a. auch Österreich, Ungarn und Slowenien.

Thermalhotels

Wo man so richtig "auftanken" kann

Die Thermen in der österreichisch-ungarisch-slowenischen Grenzregion bieten eine Reihe von unterschiedlichen Thermalhotels mit vielfältigem Heil-, Kur-, Wellness- und Fitnessangebot. Umfangreiche Informationen inklusive Erklärung der wichtigsten Therapien finden sich im "Terra Reisen"-Katalog "Fit und gesund".

Etwa 130 km von Wien befindet sich im steirischen Thermenland Friedensreich Hundertwassers weltweit größtes bewohnbares Gesamtkunstwerk, die Rogner-Therme Bad Blumau. Geboten werden 1.600 m² Wasserfläche, Europas führendes ganzheitliches Gesundheitszentrum "FindeDich" (traditionelle und fernöstliche Anwendungen), Saunalandschaft, Beauty-Center "Wunderschön", das Bewegungsprogramm "Long Life Optimal Activity" (LLOA), mehrfach ausgezeichnete Bio-Restaurants, Vinothek, u.v.m.

Speziell auf den Bewegungsapparat (Rückenschmerzen, Rheumatismus, Knochen- und Gelenksregeneration) heilend wirkt das Natriumhydrogen-Karbonatwasser im slowenischen Moravske Toplice. Das 3-Hotel Termal und das 4-Thermalhotel Ajda - mit Deutsch sprechendem Ärzte- und Pflegepersonal - bieten auch Zugang zur neuen "Terme 3000" mit 5.000 m² Wasserfläche in 20 Hallen- und Freibecken, inklusive Naturbecken mit konzentriertem "schwarzen Wasser" aus dem Quellursprung.

Etwa 125 km von Sopron und 15 km vom Plattensee entfernt liegt der traditionsreiche ungarische Heilbadeort Hévíz mit dem weltweit größten Natur-Warmwassersee mit natürlichem Torfgrund. Mit direkter Thermalwasserzuleitung verbunden sind die Thermalhotels wie etwa die 4 Rogner Hotel & SPA Lotus Therme, die allen Komfort eines modernen, großzügigen Wellness-Resorts (Deutsch sprechende Kurärzte, Therapeuten; Thermalbadelandschaft, Heilschlamm, Sauna, Kneippbecken, Fitness, fernöstliche Massagen, Beauty-Center) inklusive Tennisplätzen und 6 Loch Pitch & Putt-Golfplatz bietet oder das 4 Danubius Thermal Hotel Hévíz mit seinem reichen Kurangebot (Balneotherapie, Hydrotherapie, Galvanstrom-Behandlungen, Mechanotherapie, Aerosol- und Phototherapie).

Information und Buchung: Terra Reisen, Ferdinand Hanusch Platz 1, 5024 Salzburg, Tel.: 0662/80 41 12, Fax: 0662/80 41 50

http://www.terra-reisen.com