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Kakerlaken schauen nur so harmlos

Von Christina Böck

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Es ist wieder diese Zeit im Jahr. Erstens: Die Mandarinen sind drüber. Sie sind entweder runzlig-
trocken oder, besonders heimtückisch: Sie sind prall, schmecken aber nach Römerquelle mit Mandarinengeschmack. Zweitens: Menschen, die sich grundsätzlich auch kultiviert beschäftigen können, sind jetzt leider ab circa 22 Uhr nicht verfügbar. Das sonderbare Phänomen hat Anfang der Woche ein Spaßfoto im Netz aufs Korn genommen. Da ragte aus einer beseelten Demonstrantenmenge ein Schild, das nicht mit einer Parole beschriftet war, sondern mit der Ankündigung: "Ich kann nicht so lang wegen Dschungelcamp."

Es wird nun bereits zum zehnten Mal munter ums Lagerfeuer gekeift und der eine oder andere Kamelhoden verzehrt. Und man muss es RTL lassen: Schon in einer der ersten Folgen gelang in einer Pause vom Maden-Manschen und Kakerlaken-Knabbern eine recht anschauliche Gesellschaftsspiegelung im Mikrokosmos Z-Promi. Als nämlich die eine Hälfte der Campbewohner plötzlich ihr sauer verdientes Essen mit der anderen Hälfte teilen sollte, obwohl die genau dieses Essen doch bei der Prüfung verloren hatte, offenbarte sich eine doch recht garstige Meins-ist-meins-Mentalität. Andererseits wird Integration trotzdem großgeschrieben: Für Kandidat David, der sich seine ganz persönliche Privatbildung zusammengeschustert hat ("Vögel sind wie Dinosaurier. Und die haben ja viel Scheiße gebaut, sonst wären sie ja nicht ausgestorben. Und Tauben sind wie Dinosaurier. Und dann gibt es noch Brückentiere."), wurde noch nicht einmal eine Obergrenze für Stuss gefordert.