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Kali-Streit zwischen Minsk und Moskau entspannt sich

Von Gerhard Lechner

Wirtschaft
Noch nicht frei: Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner.
© reu

Hausarrest statt U-Haft für russischen Top-Manager in Weißrussland.


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Minsk/Moskau. In den russisch-weißrussischen Kali-Streit kommt offenbar Bewegung: Am Donnerstag teilte der Anwalt des in Minsk inhaftierten russischen Top-Managers Wladislaw Baumgertner mit, dass die Untersuchungshaft gegen seinen Mandanten in einen Hausarrest umgewandelt wurde. Der Chef des russischen Großkonzerns Uralkali war im August auf Einladung des weißrussischen Premierministers Michail Mjasnikowitsch zu Verhandlungen nach Weißrussland gereist, vor der Rückreise aber am Flughaften von Minsk festgenommen worden. Weißrussland wirft dem Unternehmer vor, der Ex-Sowjetrepublik einen Schaden von 100 Millionen US-Dollar zugefügt zu haben. Nun sagte Baumgertners Anwalt Alexej Bassistow, sein Mandant, der unter ständiger Aufsicht des weißrussischen Geheimdienstes KGB steht, sei in eine Wohnung in Minsk gebracht worden. "Er durfte seine Mutter treffen, nun hoffen wir auf seine schnelle Rückführung nach Russland." Der Konzern Uralkali sprach von einer ersten Geste Weißrusslands und erwartet die volle Freilassung und Heimkehr des Managers. Die Enthaftung Baumgertners wird von Beobachtern als Indiz dafür gewertet, dass eine politische Lösung des Konflikts bevorstehen könnte, zumal bei Treffen zwischen den Präsidenten und Premierministern beider Länder das Thema zur Sprache kommen sollte.

Weißrussland 2014 erneut vor Währungsabwertung?

Für die Wirtschaft Weißrusslands ist der Kali-Markt einer der wichtigsten Devisenbringer. Das weißrussische Unternehmen Belaruskali produziert rund 15 Prozent des Weltbedarfs an Kalidüngemitteln und teilte sich mit Uralkali rund die Hälfte des lukrativen Kali-Weltmarkts. Im Sommer verließ Uralkali aber das Gemeinschaftsunternehmen BPC mit den Weißrussen. Daraufhin brachen die Preise für Kali ein - ein schwerer Schlag für die weißrussische Wirtschaft, die möglicherweise ohnehin vor schweren Zeiten steht: Die weißrussische Oppositions-Website "charter97.org" zitiert aus einer Studie des russischen Handelsministeriums, wonach Weißrussland 2014 vor einer ähnlichen Währungskrise stehen könnte wie 2011. Damals war der weißrussische Rubel abgewertet worden, was auch österreichischen Unternehmen wie Raiffeisen und der Telekom Austria zu schaffen machte. Beispielsweise ist Velcom, der zweitgrößte Mobilfunkanbieter Weißrusslands, eine 100-prozentige Tochter der Telekom Austria Group.