William Kamkwamba ist 23, Erfinder und ein Symbol für die Hoffnung auf Fortschritt in der Dritten Welt.
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Als der Malawier 14 Jahre alt war, musste er die Schule abbrechen. Seine Eltern, arme Bauern in einem armen Land, konnten sich nach einer Dürreperiode die 80 Dollar für die Ausbildung des Buben nicht mehr leisten. Sein Wissensdrang blieb aber ungebrochen.
Also ging der Bub in die nächstgelegene örtliche Bücherei und vertiefte sich in diverse technische Schriften, beseelt von dem Wunsch, seinem Dorf Wasser und Elektrizität zu bringen. Dabei stieß er auf ein englisches Buch über Windenergie. Die Sprache verstand er zwar nicht, die Bilder darin ergaben für ihn aber sehr wohl einen Sinn. Also machte er sich daran, anhand der Illustrationen ein kleines Kraftwerk zu bauen.
Die abgebildeten Einzelteile der Windanlage konnte William natürlich nicht schnell einmal beim Fachhändler um die Ecke besorgen. Aber so manches in seinem Dorf herumliegende Teil weckte in ihm Assoziationen mit den im Buch abgebildeten Hightech-Komponenten.
So begann er, unter den misstrauischen Blicken seiner Mutter, allerlei komische Dinge zusammenzutragen: einen Fahrradrahmen und -dynamo, den Kühler eines ausrangierten Traktors, Stoßdämpfer, Kanalrohre und sonstige Teile, die er in die Finger bekam und als nützlich erachtete. Daraus bastelte er ein Windrad mit angeschlossenem Generator.
Es muss ein beeindruckender Moment gewesen sein, da sich Williams Dorf und zahllose Neugierige aus der ganzen Region versammelten, weil der "verrückte Bub" sein Werk für vollendet erklärt hatte. Wie ein Luftstrom das Windrad erfasste und unter ungläubigem Staunen auf einmal die Glühbirne in Williams Hand zu leuchten begann.
Heute versorgt Williams Anlage das ganze Dorf mit Strom und fördert Wasser aus einem Fluss zu den Feldern. Das Ausnahmetalent hat mittlerweile zwei weitere Windmühlen gebaut und dazu noch eine solarbetriebene Wasserpumpe. Die Zeiten der Dürre, die William die Schulbildung gekostet haben, sind seither in seinem Ort Geschichte.
Dieser Erfolg sprach sich bald herum und William Kamkwamba wurde über Nacht zum Helden einer Nation. 2007 erhielt er eine Einladung als Gastredner zu der exklusiven Technologie-Konferenz TEDGlobal. Die fand damals in Tansania statt. Die Teilnehmer waren dermaßen beeindruckt von Kamkwamba, dass sie ihm ein Stipendium für eine Eliteuniversität in Südafrika verschafften, an der er heute studiert.
Das Wall Street Journal widmete Kamkwamba einen Artikel auf der Titelseite und der Afrika-Korrespondent der Nachrichtenagentur Associated Press, Bryan Mealer, half dem Malawier, eine Biographie zu schreiben. Die ist seit letzter Woche auch auf Deutsch erhältlich. Titel: "Der Junge, der den Wind einfing", erschienen im Irisiana-Verlag.
Auf einer Buchpräsentations-Tour durch die USA erhielt er unter anderem Beifall vom ehemaligen US-Präsidentschaftskandidaten und Nobelpreisträger Al Gore und wurde als Musterbeispiel dafür gepriesen, wie in der Dritten Welt der Armut mit Einfallsreichtum beizukommen sei.