Marktoffensive: Mehr Flüge, größere Jets und Billigtickets. | Jahrelang "große Fehler gemacht". | Wien. Größere, komfortablere Flugzeuge, mehr Flüge auf wichtigen Strecken und vor allem günstigere Preise - mit dieser neuen Marktstrategie will die Lufthansa-Tochter AUA das in der Vergangenheit an Billigflieger verlorene Geschäft zurückerobern. "Wir wollen aus einem stockenden Motor einen Formel-1-Motor kreieren", sagen ihre Chefs, Andreas Bierwirth und Peter Malanik. Das Ziel: Ab dem Sommerflugplan (28. März) sollen Jahr für Jahr rund eine Million Passagiere dazugewonnen werden.
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In den letzten zwei, drei Jahren sind der AUA massiv Marktanteile weggebrochen. Während viele Billig-Airlines am Wachstum des Flugverkehrs nach Wien voll mitgenascht haben, ist der rot-weiß-rote Netzwerk-Carrier leer ausgegangen - und geschrumpft.
"Große strategische Fehler wurden gemacht", geben die AUA-Vorstände nun zu. Viel zu lange habe man zu sehr auf Geschäftsreisende in der Business-Class gesetzt. Diese Kundengruppe sei in der Krise aber immer kleiner geworden. "Selbst jene Kunden, die uns jahrelang die Treue gehalten haben, sind zu den salonfähig gewordenen Billig-Airlines abgewandert", so Bierwirth.
"Die AUA war der Exot"
Mit dem Einsatz der kleinsten Flugzeuge auf den verkehrsstärksten Märkten habe man "zusätzlich Öl ins Feuer" gegossen. "Das hat uns noch mehr Billigflieger nach Wien gebracht", analysiert Bierwirth die Schnitzer der letzten Jahre. "Plötzlich war die AUA der Exot, nicht die Billigflieger."
Aber jetzt "sind wir aus unserem Dornröschenschlaf erwacht", so Bierwirth am Freitag vor Journalisten. Ab dem Sommerflugplan wird die AUA auf den 50 verkehrsträchtigsten Strecken öfter und mit größeren Maschinen fliegen. Die 50-Sitzer-Flotte wird fast ganz außer Betrieb gestellt - das betrifft 15 Canadair- und Dash-Flugzeuge - und durch Airbus und Boeing ersetzt. Gleichzeitig kappt die AUA ihr unteres Preislimit von bisher 99 Euro. Hamburg, Berlin und Mailand gibt es in Zukunft ab 59 Euro - für Hin- und Rückflug, inklusive Taxen und ohne Sondergebühren für Gepäck. Ab 69 Euro sind Städte wie Barcelona, Düsseldorf, Köln, Nizza, Paris, Rom, Sofia, Stockholm oder Stuttgart zu buchen.
In Summe bietet die AUA im neuen Sommerflugplan wöchentlich 2080 (Vorjahr: 2055) Flüge an. In 57 Ländern werden dabei 130 Destinationen - sieben weniger als 2009 - angeflogen. Auf etlichen Strecken wird die zuvor abgespeckte Bordverpflegung wieder erweitert. Zusatzservices - etwa der Zutritt zur Lounge mit einem Economy-Ticket - runden die Angebote ab.
Die Russen zieren sich
Von ihrer jetzigen Marktoffensive, die parallel zu den noch laufenden Einsparungen anrollt, verspricht sich die defizitäre AUA schon für heuer einen positiven Cash-Flow. 2011 soll dann ein Betriebsgewinn eingeflogen werden und 2012 ein positives Gesamtergebnis.
Nichts Neues gibt es in Sachen Russland-Verkehrsrechte: Um die muss die AUA nach dem Kauf durch die Lufthansa weiter bangen. Ihren Antrag auf Verlängerung haben die Russen bisher nicht genehmigt (siehe Analyse unten).