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Kampf der Phallus-Architektur!

Von Christina Böck

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Es ist eine Diskussion, die in ihrer Heftigkeit für die kühle Architektenszene eher untypisch ist. Dass man über Interpretationsfragen so in Rage geraten kann, das kommt schon mal vor in der Bildenden Kunst, von Schweineblut bis Hitlergruß. Aber bei Gebäuden ist das meistens nicht so die dringlichste Frage. Zu hoch, zu dunkel, zu modern - das ist normalerweise das Vokabular, das in Architekturstreits verwendet wird. Nicht so oft verwendet wird: Vagina.

Bis jetzt. Denn das neue Stadion von Katar hat alles geändert. Einige Beobachter sind nämlich der Meinung, dass dieses Stadion schlicht und einfach aussieht wie ein gigantisches weibliches Geschlechtsteil. Und zumindest sobald man das einmal gehört hat und dann ein Bild des Stadions sieht, kommt man nicht umhin zu denken: "Potzblitz! Die haben ja recht!"

Zaha Hadid, die Architektin des Stadions, findet das allerdings total unangebracht. Dem "Time"-Magazin hat sie gesagt: "Das ist wirklich peinlich, dass die Leute sich so etwas ausdenken. Was soll das heißen? Alles, was ein Loch hat, ist eine Vagina? Das ist doch lächerlich."

Eigentlich schade, dass Hadid so reagiert. Und ein bisschen konservativ dazu. Denn was ist denn schon dabei, diese Interpretation zu akzeptieren? Es wäre ohnehin an der Zeit, der ewigen Phallus-Architektur etwas entgegenzusetzen. Der Torre Agbar in Barcelona hat ja gleich frei heraus den Spitznamen "Penis" bekommen. Das wäre einmal Gleichberechtigung auf einer ganz neuen Ebene! Und die wenigsten wird es stören - solang man nicht StadionIn sagen muss.