Neue Hoffnung im Atomstreit. | Mottaki bemüht sich um versöhnliche Töne bei Konferenz. | Teheran/München/Wien. Irans Opposition hat für den heutigen Samstag wieder Massendemonstrationen angekündigt - trotz aller Warnungen der Führung. Die Feiern anlässlich des 31. Jahrestages der islamischen Revolution wollen die Demonstranten zum Anlass nehmen, in allen großen Städten wie Teheran, Ghom, Shiraz, Mashad und Isfahan Kundgebungen abzuhalten.
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Noch am Freitag feuerte das Establishment deshalb einen ersten Warnschuss in Richtung Opposition ab: Hunderte Menschen, die schon den fünften Tag in Folge vor dem berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis die Freilassung ihrer Angehörigen forderten, wurden gewaltsam entfernt.
Der konservative Ayatollah Mohammad Emami-Kashani beendete seine Predigt mit einer Drohung gegen die "Randalierer" und der Aufforderung an die Opposition, die Feierlichkeiten nicht für Proteste gegen die Führung zu missbrauchen. "Verbündet euch nicht mit den Randalierern, denn sie müssen sich vor Gott verantworten. Wer unser System und seine Statuten infrage stellt, wird die Härte der Behörden zu spüren bekommen", warnte Kashani. Ab Freitagnachmittag waren Telefonleitungen unterbrochen, um der grünen Bewegung rund um Oppositionschef Mir Hossein Moussavi die Kommunikation zu erschweren. Auch die Polizei verstärkte ihre Präsenz auf den Straßen massiv.
Moskau sieht Chancen auf eine Einigung
Aber auch andernorts blickte die Welt auf den Iran: Dessen Außenminister Manouchehr Mottaki bringt in München bei der Sicherheitskonferenz Bewegung in den Atomstreit. Mottaki riet dem Westen von neuen Sanktionen ab. Der Iran sei bereit, sein Uran im Ausland aufzubereiten, wolle aber auf die Brennelemente nicht zwölf Monate warten. Das Tauschgeschäft müsse zeitgleich abgewickelt werden. Zugleich erklärte der Außenminister wie schon zuvor Präsident Mahmoud Ahmadinejad wortreich den guten Willen seines Landes und sprach von einer "neuen Atmosphäre des Vertrauens" und sagte, er rechne mit einer Einigung "so schnell wie möglich".
Als "Joker" dient den Persern die Rückendeckung ihrer strategischen UN-Verbündeten China und Russland. Sowohl der russische, als auch der chinesische Außenminister, Sergei Lawrow und Yang Jiechi, trafen sich mit Mottaki am Rande der Konferenz. Lawrow hatte zuvor erklärt, dass er eine echte Chance auf eine Lösung des Atomstreits mit dem Iran sehe. Yang ergänzte, dass weitere, verschärfte Sanktionen gegen den Gottesstaat, wie sie etwa Paris und Washington in dieser Woche erneut gefordert hatten, für China "kein Thema" wären.