Der in den vergangenen Tagen wegen seiner Äußerungen über angebliche brutale Nazi-Verfolgungen nach dem Krieg und Kameradenmorden durch Wehrmachtsdeserteure massiv kritisierte BZÖ-Bundesrat Siegfried Kampl (68) hat sein Mandat zurückgelegt.
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Der Schritt Kampls wurde in einer Sitzung des Kärntner Landtages von Klubchef Kurt Scheuch bekannt gegeben. Dem Rücktritt war Mittwochabend eine Unterredung des 69-jährigen Mandatars mit seinem Landesparteiobmann Martin Strutz voran gegangen. Er habe Kampl "von der Notwendigkeit dieses Schrittes überzeugt", erklärte Strutz am Donnerstag gegenüber der APA.
Erste Reaktionen
ÖVP-Klubobmann Willhelm Molterer sprach am Donnerstag in einer ersten Reaktion von "einem richtigen und einem notwendigen Schritt, der damit gesetzt wurde". Der Klubchef der Grünen im Bundesrat, Stefan Schennach, meinte, die Entscheidung sei "wichtig für die politische Hygiene im Land".
Beide Politiker betonten weiters, dass sie den selben Schritt jetzt vom Wiener Bundesrat John Gudenus erwarten, der die Existenz von Gaskammern in Frage gestellt hatte. Gudenus hat zwar seine Parteimitgliedschaft bei der FPÖ zurückgelegt, will aber weiter im Bundesrat bleiben. "Es ist notwendig, dass von Gudenus der gleiche Schritt gesetzt wird", so Molterer. Schennach erwartet, dass Gudenus dem Beispiel Kampl folgt.
Schennach fügte noch hinzu, dass mit dem Rücktritt Kampls - der Wehrmachtsdeserteure als "Kameradenmörder" bezeichnet hatte - das Problem der Rehabilitation der Deserteure noch nicht gelöst sei.