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Kanadische GLV will sich Christ Water einverleiben

Von Karl Leban

Wirtschaft
Begehrt: Wassertechnologie aus dem Hause Christ.Foto: CWT

Übernahmeoffert bewertet die Gruppe mit 66 Mio. Euro. | Wien. In der zukunftsträchtigen Branche der Wassertechnologie bahnt sich eine Übernahme an. Die börsennotierte Christ Water Technology, eine österreichisch-schweizerische Gruppe mit Holdingsitz in Mondsee, hat bei der kanadischen Firma GLV heiße Begehrlichkeiten geweckt. Die Kanadier wollen sämtliche Anteile kaufen und einen neuen Konzern formen, der mit rund 2500 Mitarbeitern und mehr als 500 Mio. Euro Umsatz auf allen fünf Kontinenten tätig wäre.


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Pro Aktie bietet GLV 3,35 Euro in Cash, was das gesamte Unternehmen Christ mit knapp 66 Mio. Euro bewertet. Der einzige Großaktionär der Christ, Andreas Weißenbacher, der über eine Privatstiftung mehr als 25 Prozent und somit eine Sperrminorität hält, befürwortet das Übernahmeangebot. Weißenbacher ist Gründer und Chef des ebenfalls in Mondsee (OÖ) ansässigen Wasseraufbereiters BWT, zu dem die Christ bis zu ihrer Abspaltung im Jahr 2005 als Tochtergesellschaft gehörte.

Die Fusion mit den Kanadiern kommt nur dann zustande, wenn zumindest 90 Prozent der Christ-Aktionäre das Angebot annehmen. Ob das aktuelle Offert dafür reicht, bleibt vorerst abzuwarten. Denn an Wiens Börse notierte die Christ-Aktie am Dienstag in der Spitze mit 3,59 Euro deutlich - um rund 7 Prozent - über dem Gebot von GLV.

Hohe Verluste im Vorjahr

Die Christ, die ihren operativen Hauptsitz im schweizerischen Aesch hat, ist auf Rein- und Reinstwasseranlagen (etwa für die Pharma- und die Halbleiterindustrie) spezialisiert, aber auch auf Wasserrecycling für Industriekunden sowie auf Trinkwasser- und Abwasser-Aufbereitungsanlagen für Kommunen. Zu den großen Konkurrenten zählen beispielsweise die beiden Multis Siemens und General Electric.

2008 rutschte die Christ tief in die roten Zahlen: Unterm Strich fiel ein Verlust von 27,5 Mio. Euro an. Noch im März dümpelte die Aktie deshalb mit 70 bis 80 Cent als Penny-Stock vor sich hin. "Das Unternehmen ist mittlerweile aber weitgehend restrukturiert", so Christ-Sprecher Ralf Burchert. Unrentable Sparten seien entweder eingestellt oder redimensioniert worden. Den Personalstand hat der Vorstand von rund 1500 auf 1230 Mitarbeiter geschrumpft. Heuer werden Gewinne erwartet.

Bei der Christ kann man einer Fusion mit GLV viel abgewinnen. Die etwas größere Gruppe aus Montreal würde das Produktportfolio gut ergänzen, heißt es.