Brüssel - Die EU-Kommission hat mit Maßnahmen gedroht, sollten die Beitrittsländer ihren in den Beitrittsverträgen festgelegten Verpflichtungen weiterhin nur mangelhaft nachkommen.
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Mit Ausnahme des "Musterknaben" Slowenien sind alle Kandidatenländer von der Mahnung betroffen. Versäumnisse gibt es laut EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen vor allem im Bereich Lebensmittelsicherheit und bei der Verwaltung von europäischen Fördermitteln.
Spitzenreiter Polen
Besonders säumig ist der größte EU-Kandidat Polen: Bereits im März dieses Jahres liefen in Warschau sechs "blaue Briefe" der EU ein, die auf Versäumnisse hinwiesen. Polen hält damit unangefochten den Negativrekord unter den zehn Werberländern. Im Laufe dieses Monats werden weitere Mahnungen in den meisten Hauptstädten der Kandidatenländer eintreffen.
Die Kandidatenländer haben noch bis Ende des Jahres Zeit, die geforderten Reformen umzusetzen. Ende November wird die EU-Kommission ihren Endbericht zur Umsetzung der einzelnen Maßnahmen vorlegen. Sollten darin Defizite vermerkt sein, dann treten so genannte "Schutzmaßnahmen" der EU in Kraft: Für die säumigen Länder werden dann nach ihrem für 1. Mai 2004 geplanten EU-Beitritt bestimmte Rechte und Freiheiten, etwa der freie Warenverkehr im Agrarbereich, nicht gelten.