Zweifel an Geheimdienstbericht. | ElBaradei: "Auf dem richtigen Weg" | Teheran/Wien. In den USA wird trotz positiver Signale aus Teheran an der Friedfertigkeit des Iran gezweifelt. "Wir brauchen harte Sanktionen, und wir brauchen sie jetzt", sagte der demokratische Senator Evan Bayh am Sonntag. Was zähle sei letztendlich nicht, was der Iran sage, sondern was der Staat tue. Grund für die neuen Sanktionsforderungen ist ein am Wochenende in der "New York Times" bekannt gewordener provisorischer und spekulativer Bericht, wonach Teheran angeblich genügend Informationen für die Entwicklung und den Bau einer funktionierenden Atombombe habe.
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Die Hinweise stammten, so der Autor, von Geheimdiensten und Untersuchungen der internationalen Atomenergiebehörde(IAEO). Deren Chef Mohammed ElBaradei dementierte die Existenz des Papiers. Auch der Sicherheitsberater der US-Regierung, Jim Jones, zweifelte an einem solchen Bericht. Er setze auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen mit Teheran. "Was sich in den vergangenen Wochen im Zusammenhang mit Iran getan hat, ist sehr bedeutsam."
Tatsächlich ist in den Konflikt Bewegung gekommen: Am 25. Oktober soll ein IAEO-Inspektorenteam die neue iranische Urananreicherungsanlage unweit des religiösen Pilgerzentrums Ghom, deren Existenz dem Westen erst seit kurzer Zeit bekannt ist, kontrollieren. Nicht nur die die Zusage für Inspektionen hat ElBaradei, der am Wochenende in Teheran Gespräche auch mit Präsident Mahmoud Ahmadinejad führte, im Gepäck mitgebracht: Bereits am 19. Oktober wollen die Perser, angeführt vom Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, bei einem Treffen in Wien mit Vertretern der USA, Russlands und Frankreichs über die mögliche Anreicherung von iranischem Uran im Ausland verhandeln.
Der IAEO-Chef sieht sich "nach diesen positiven Schritten" der Iraner darin bestätigt, dass der Konflikt diplomatisch gelöst werden kann: "Ich sage Ihnen, das Verhältnis Irans zum Westen hat sich gewandelt, die Islamische Republik setzt auf Kooperation, nicht auf Konfrontation. Wir sind auf dem richtigen Weg", ergänzte ElBaradei.