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Kanzler fordert Beitrag der Wirtschaft

Von Brigitte Pechar

Politik

Regierung und Parlament feierten am Mittwoch das Jubiläum 50 Jahre Familienlastenausgleich. Damit Beruf und Familie in Zukunft besser vereint werden können, präsentierten Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Sozialministerin Ursula Haubner die "Familienallianz" - eine Plattform bestehend aus Persönlichkeiten und Institutionen aus Politik, Wirtschaft, Arbeitswelt, Medien und Wissenschaft.


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Der Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) oder Familienfonds, wie ihn der Bundeskanzler lieber bezeichnet, gibt heuer 5,2 Mrd. Euro für Familienförderung aus. Österreich sei damit das familienfreundlichste Land Europas, sagte Schüssel bei der Jubiläumsfeier im Parlament.

3,6 Mrd. Euro machen die Einnahmen des FLAF jährlich aus, 1 Mrd. Euro stehen aus dem allgemeinen Steuertopf zur Verfügung. Auch wenn der FLAF in der Vergangenheit Überschüsse erwirtschaftete, rutschte er zuletzt zunehmend in die roten Zahlen. Für 2006 ist ein Abgang von 436 Mio. Euro zu erwarten, 2004 betrug das Defizit 400 Mio. Den Abgang deckt der Bund. Bis 2010 erwartet sich das Sozialministerium durch steigende Einnahmen wieder ein Plus. Neben Transferleistungen wie Kindergeld, Schulfreifahrt, Kinderbeihilfe unterstützt der FLAF auch "manches, das übertrieben wirkt", sagte der Bundeskanzler. Verwies aber darauf, dass genau das sehr positiven Ergebnissen erziele: Die Bezahlung von bis zu vier Versuchen einer In-vitro-Fertilisation führe zu 1.000 Kindern pro Jahr.

Dennoch, Familienfreundlichkeit zeigt sich nicht nur an den finanziellen Maßnahmen und ist nicht nur eine Frage der Politik. Vor allem die Wirtschaft wurde sowohl vom Kanzler als auch von der Sozialministerin ins Gebet genommen: In zehn Jahren würde Personal gesucht werden müssen, dann seien jene Unternehmen im Vorteil, die familienfreundliche Arbeitsplätze anbieten. Ein Aufruf des Bundeskanzlers galt auch den Männern: Partnerschaft sei angesagt, auch bei der Kindererziehung.

Die neu gegründete Familienallianz soll den FLAF nicht ersetzen, sondern zur Verankerung der Familienfreundlichkeit beitragen, erläuterte Haubner.

Familienforscher Helmuth Schattovic wünscht sich trotz der Erfolgsgeschichte des Familienlastenausgleichs ein neues Reformwerk. Schließlich sei aus der einst homogenen Gesellschaft eine Vielfalt an Lebensformen entstanden. Darauf müsse der FLAF reagieren.