Wien. Bundeskanzler Werner Faymann erwartet, dass die Regierungsarbeit auch nach dem gesundheitsbedingten Rückzug von Vizekanzler Josef Pröll ungestört fortgesetzt werden kann. Er sei überzeugt, dass der Koalitionspartner die Weichen so stellen werde, dass man genauso stabil und entscheidungsfreudig die Tätigkeit in der Koalition fortführen werde, so der Kanzler am Mittwoch vor Journalisten.
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Wer die ÖVP-Obmannschaft von Pröll übernehmen könnte, wollte der SPÖ-Chef nicht beurteilen. Als fairer Partner mische man sich in solche Angelegenheiten bei einer anderen Partei nicht ein. Klargestellt wurde von Faymann aber, dass er im Zuge der anstehenden Regierungsumbildung selbst keinen Wechsel vornehmen will: "Mein Regierungsteam bleibt gleich."
Die Arbeit Prölls in der Regierung würdigte der - mit ernster Miene auftretende - Kanzler umfassend. Faymann betonte die "besonders gute Zusammenarbeit" mit dem ÖVP-Obmann. Auch in Zeiten, als es angesichts schwieriger Rahmenbedingungen zu Entscheidungen kommen habe müssen, sei Pröll immer jemand gewesen, auf den man sich verlassen könne.
Freundschaft bleibt bestehen
Der Kanzler geht davon aus, dass sein "freundschaftliches Verhältnis" zu Pröll auch nach dessen politischer Tätigkeit bestehenbleibe. Nicht wirklich eingehen wollte der Kanzler auf Kritik Prölls in seiner Abschiedsrede am herrschenden Reformstillstand. Es sei klar, dass diese Regierung ihren Weg der Reformen etwa im Bereich Bildung fortsetzen werde.
Informiert wurde Faymann über den Rückzug Prölls erst heute früh. Gestört hat ihn das nach eigenen Bekunden nicht, da es klar sei, dass der Vizekanzler nach seiner Erkrankung Zeit gebraucht habe, sich über seine Zukunft zu orientieren. Ein persönliches Treffen mit Pröll wird es noch heute Nachmittag geben. (APA)
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