21-Millionen-Euro-Schlauch nach Bauzeit von drei Jahren offiziell eröffnet.
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Wien. Es ist einer der ersten Orte, die ein Tourist in Wien zu sehen bekommt: die Karlsplatzpassage, die drei U-Bahnlinien sowie sieben Bus- und Straßenbahnlinien miteinander verbindet - und immerhin täglich von 200.000 Menschen frequentiert wird.
Früher als sozialer Brennpunkt mit Ostblockcharme verschrien, präsentiert sich der Verkehrsknotenpunkt im Stadtzentrum heute als Kulturpassage: Im Verbindungsbereich zwischen Oper und Resselpark befindet sich nun eine permanente Installation des Tiroler Künstlers Ernst Caramelle. 70 Meter weit erstreckt sich das Kunstwerk mit verschiedenfarbigen Vierecken an den Wänden, die sich hinter Glas verbergen und von der gegenüberliegenden Passagenwand gespiegelt werden.
Auf neu installierten Informationsbildschirmen werden Besucher über aktuelle Ausstellungen und Veranstaltungen der umliegenden Kunst- und Kultureinrichtungen informiert. Zusätzlich wurde im Boden und in der Decke eine "Kulturleitlinie" installiert, die in Form von Leuchtstreifen den Weg dorthin weist.
Eröffnet wurde dieser neue Bereich am Dienstag von der Wiener Regierungsspitze, vertreten durch Michael Häupl, Renate Brauner, Maria Vassilakou und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny - quasi als offizieller Schlusspunkt des Passagen-Umbaus. Besonders der Kulturstadtrat brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, "dass die Kunst von oben jetzt auch hier unten zu finden ist". Bei der Eröffnung waren auch die Polizeispitze und die Drogenkoordination der Stadt anwesend - die am Karlsplatz künftig wohl nicht mehr so viel zu tun haben werden wie früher. Denn die Drogenszene wurde inzwischen aufgelöst.
Von 35 auf 21 Geschäfte
Der gesamte unterirdische Bereich wurde optisch aufgehellt, technisch modernisiert und die Anzahl der Geschäfte von 35 auf 21 reduziert. Letzteres dürfte auch der Grund für die lange Umbauphase gewesen sein, erklärt man bei den Wiener Linien. Denn in der sogenannten ehemaligen Ladenstraße der Passage musste mit jedem Mieter einzeln verhandelt werden. Teilweise mussten die Wiener Linien Geschäftsinhabern helfen, alternative Standorte zu finden. Außerdem dürfte man beim Zeitplan für das Vergabeverfahren zu optimistisch gewesen sein. Am Ende hat der 21 Millionen Euro teure Umbau fast drei Jahre gedauert - "ursprünglich war die Fertigstellung im Frühjahr bzw. Sommer geplant", so ein Sprecher der Wiener Linien.
Drei Jahre für ein Entfernen der Geschäfte und das Erneuern von Böden und Wände erscheint dennoch lange. "So einfach darf man sich das nicht vorstellen: Es wurden sämtliche Leitungen erneuert, Fernwärme und Fernkälteleitungen eingezogen, ein neues Brandschutzsystem installiert, eine transparente Info- und Ticketstelle errichtet und 2000 moderne Leuchten eingebaut. Außerdem sorgen erneuerte Lifte und ein entsprechendes Leitsystem überall für Barrierefreiheit auf allen Ebenen. So etwas macht man nicht von heute auf morgen", betonte der Sprecher.