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Stellvertreter Dörfler übernimmt vorerst Regierungsgeschäfte. | Klagenfurt. Betroffenheit und Trauer prägten am Samstag eine eilends einberufene Pressekonferenz im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung nach dem Unfalltod von Landeshauptmann Jörg Haider. Stefan Petzner, geschäftsführender Landesobmann des BZÖ und Haiders Stellvertreter in der Bundespartei, kämpfte mehrfach mit den Tränen, als er gestand, er habe Haider geliebt. "Wir müssen jetzt alle zusammenstehen", appellierte Petzner an Politiker, Bevölkerung und die eigene Partei.
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"Ich kann nicht begreifen, was geschehen ist", sagte Petzner mit tränenerstickter Stimme. Haider sei ein Politiker gewesen, der Österreich bewegt habe und dessen Spuren sichtbar bleiben würden. Sein Tod sei derart plötzlich und unerwartet gekommen, dass man es eigentlich nicht glauben könne. Haider sei der beste Freund gewesen, den er je gehabt habe, so Petzner. "Er war mein Lebensmensch." Haider sei immer gut gelaunt gewesen, in all den Jahren der Zusammenarbeit nie laut geworden. "Ich werde ihn wahnsinnig vermissen."
Es gelte nun, sein politisches Erbe weiterzutragen, betonte Petzner. Wie es in der Partei weitergehen werde, darüber könne jetzt noch nicht gesprochen werden. Am späten Nachmittag oder am Abend werde es jedenfalls eine Sitzung der Landesparteileitung geben. "Da werden keine politischen Beschlüsse gefasst oder Strategien diskutiert, sondern wir werden um Jörg Haider trauern", so sein langjähriger Sprecher.
Auch Landeshauptmannstellvertreter Gerhard Dörfler würdigte die Person Haiders, den er bereits "vor langer Zeit" kennen gelernt habe. Haider habe die Menschen im Land in sein Herz geschlossen gehabt: "Er war in erster Linie Sozialpolitiker, aber vor allem ein großartiger Mensch." Dörfler sprach den Angehörigen des Verstorbenen sein tiefes Mitgefühl aus und bedankte sich "im Namen aller Kärntnerinnen und Kärntner bei Jörg Haider".
Wie Petzner rief auch Dörfler zum Zusammenstehen und zur Zusammenarbeit auf. Er werde sich Mühe geben, im Sinne Haiders weiterzuarbeiten, wenngleich ihm dabei eines bewusst sei: "Wir haben große Schuhe, die wir heute geerbt haben, anzuziehen." Dörfler wird vorerst die Regierungsgeschäfte übernehmen.
"Landesbegräbnis": Trauerflaggen auch in Wien
Für Landeshauptmann Haider wurde jedenfalls ein "Landesbegräbnis" vorgesehen. Der protokollarische Ablauf dabei ist nach Auskunft von Landesamtsdirektor Reinhard Sladko dem eines Staatsbegräbnisses ähnlich, "nur eben auf Landesebene". Wann die Beerdigung stattfinden wird, steht noch nicht fest. Jedenfalls werden aber die Wünsche der Familie Vorrang haben, sagte Sladko.
Sollten die Angehörigen ein öffentliches Begräbnis ablehnen, dann werde man diesem Wunsch entsprechen, meinte der Landesamtsdirektor. Auch eventuelle testamentarische Verfügungen Haiders würden selbstverständlich befolgt werden. Ob auch Vertreter der Bundesregierung zum Begräbnis kommen werden, steht noch nicht fest. Die Bundesgebäude in Wien würden jedenfalls am Begräbnistag schwarz beflaggt werden, sagte Sladko. Dies habe ihm Manfred Matzka, Sektionschef im Bundeskanzleramt, telefonisch mitgeteilt.
In Kärnten hat LHStv. Gerhard Dörfler, der die Amtsgeschäfte vorerst übernommen hat, eine Trauerbeflaggung aller öffentlichen Gebäude bis zum Begräbnis angeordnet. Bis dahin sind auch sämtliche offiziellen Veranstaltungen des Landes abgesagt. Im Foyer der Landesregierung wurde ein Kondolenzbuch aufgelegt, außerdem kann sich die Bevölkerung im Internet in ein Online-Kondolenzbuch eintragen.
Kondolenzbuch im Internet